In den vergangenen drei Wochen traten gleich fünf Hindenburg-Omen auf. Dieses Marktsignal gilt als zuverlässiger Crash-Indikator, trat es doch vor den Abstürzen 1987 und 2020 gehäuft auf. Doch steht der Markt wirklich vor einer stärkeren Korrektur? Und taugt das Hindeburg-Omen überhaupt als Orientierung für Anleger, um dem Schlimmsten zu entkommen? Wir klären auf!
Fünf Hindenburg-Omen im Oktober!
Seit dem 10. Oktober traten gleich fünf Hindenburg-Omen an der NYSE auf. Einige Magazine und Börsenbriefe griffen dieses Phänomen auf. Bei fünf Signalen in einer solch kurzen Zeitspanne lässt sich inzwischen von einer Cluster-Bildung sprechen. Zuletzt gab es das im November 2024. Damals traten fünf Hindenburg-Omen innerhalb von 16 Handelstagen auf. Damals erreichten die Märkte Anfang Dezember ein Top und korrigierten dann bis in den April 2025 hinein. Historisch hat sich dieses Marktsignal vor allem bei den Crashes 1987, 2000 und 2020 einen Namen gemacht. Damals tauchte es ebenfalls im Vorfeld vermehrt auf. Doch was steckt dahinter? Und kann man sich darauf verlassen? Und was misst das Hindeburg-Omen überhaupt?
Was ist das Hindenburg-Omen?
Die Theorie basiert weitgehend auf Norman G. Fosbacks “High Low Logic Index”. Populär wurde das Signal dann durch den Mathematiker und Börsenbriefautor Jim Miekka. Benannt ist es nach dem berühmten Zeppelin „Hindenburg“, der am 6. Mai 1937 in Lakehurst nahe New York in Flammen aufging. Damit endete die Ära der deutschen Luftschifffahrt. Die traditionelle Definition des Omens umfasst vier Kritierien:
- Die tägliche Zahl der neuen 52-Wochen-Hochs und der neuen 52-Wochen-Tiefs an der NYSE müssen sich beide oberhalb von 2,2% der an dem Tag an der NYSE gehandelten Werte befinden. Das bedeutet: Wenn die Zahl der neuen Hochs und die Zahl der neuen Tiefs sich gleichzeitig auf einem hohen Niveau bewegen, nennt man das an der Börse Distribution. Viele Aktien steigen noch, während sich andere Werte bereits im Abwärtstrend befinden.
- Der NYSE 10-Wochen-GD (50-Tage gleitender Durchschnitt) steigt. Diese zweite Bedingung soll sicherstellen, dass nur Distributionen nach einer vorhergehenden Aufwärtsphase erfasst werden.
- Der McClellan-Oszillator ist an diesem Tag negativ. Wenn der Oszillator negativ ist, zeigt das eine nachlassende Marktbreite an. Die Zahl der fallenden Aktien übersteigt die Zahl der steigenden Werte.
- Die Zahl der neuen 52-Wochen-Hochs darf nicht mehr als zweimal so groß sein wie die Zahl der neuen 52-Wochen-Tiefs. Umgekehrt ist es in Ordnung. Diese Bedingung stellt lediglich sicher, dass das Omen nur dann auftritt, wenn die Distribution gleichmäßig geschieht.
Was machen wir nun damit?
Das Auftreten aller vier Kriterien an einem Tag wird häufig als unbestätigtes Signal bezeichnet. Ein Hindenburg-Omen gilt nämlich erst dann als bestätigt, wenn es innerhalb von 36 Tagen ein zweites Mal auftritt. Nun hatten wir seit dem 10. Oktober gleich fünf Omen. Heißt das, dass der Markt nun bald abstürzt? Nicht unbedingt! Denn es gab auch Cluster an Hindenburg-Omen, ohne das der Markt danach abstürzte. In den Fällen 1986 und 2005 folgte kein Crash beziehungsweise nur eine leichte Abwärtsbewegung.
Vorsicht ist geboten!
Dennoch mahnen die Hindeburg-Omen zur Vorsicht, aber eben nicht zur Panik. Es handelt sich eher um einen Alarm für einen Markt-Stresstest, der ausgelöst wird, wenn gleichzeitig eine ungewöhnliche Mischung aus Optimismus und Panik auftritt. Oberflächlich betrachtet steigen derzeit der S&P und Nasdaq recht konstant. Doch Vorsicht ist geboten. Wenn es viele neue Höchststände und viele neue Tiefststände gibt, bedeutet es, dass das Fundament bröckelt. Das Geld konzentriert sich auf wenige Namen, derzeit vor allem die “Mag7“. Die Top-10 US-Werte machen inzwischen mehr als 20 Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung aus. Das sind weit höhere Werte als zum Dotcom-Boom. Warnzeichen gab es zuletzt zuhauf: Die Analysten heben zwar fleißig ihre Kursziele für diese sieben Tech-Werte an, beim Gewinnwachstum sind sie aber nicht mehr so optimistisch. Im Konsens wird ein Gewinnplus von 14 Prozent für die Mag7 erwartet. Im Vorquartal lag dieser Wert noch bei 30 Prozent. Die Q3-Zahlen von Meta kamen aufgrund der massiv gestiegenen Ausgaben gar nicht gut an, die Papiere verloren deutlich.
Insofern signalisiert das Auftreten von fünf Hindenburg-Omen in so kurzer Zeit, dass sich das Interesse auf wenige Werte konzentriert und der Rest des Marktes still und leise ausblutet. Die wirklichen Probleme treten meist erst einige Wochen oder Monate später zu Tage. Nicht jedes Signal bedeutet, dass ein Crash bevorsteht, aber eine Häufung solcher Signale fällt oft mit Wendepunkten zusammen, wie Ende 2018, Anfang 2020 und erneut Ende 2021, bevor es zu Einbrüchen kam. Es geht weniger darum, ein Ereignis vorherzusagen, als vielmehr darum, aufzuzeigen, wo sich unter der Oberfläche Spannungen aufbauen. Die Psychologie dahinter ist nachvollziehbar: Wenn sich die Märkte auf diese Weise spalten, ist das in der Regel ein Zeichen für ein spätzyklisches Verhalten in einem Boom. Die Anleger kaufen weiterhin das, was funktioniert hat, und ignorieren dabei, wie schwach alles andere geworden ist. Dann sind die Märkte am fragilsten, wenn die Überzeugung groß ist, aber die Beteiligung gering.
Fazit: Die nächsten Monate könnten an den Märkten turbulent werden. Anleger sollten sich darauf vorbereiten, dass es mehr Volatilität gibt und sich der Markt in Bezug auf Bewertungen, Positionierung und vielleicht auch Erwartungen neu ausrichten muss. Die Marktreaktion auf Metas Q3-Zahlen waren ein erster, ernst zu nehmender Warnschuss.
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