Donnerstag , 25 Dezember 2025

Börsenwissen: Was ist eigentlich der Debasement Trade?

2025 war das Jahr des Debasement-Trades. Dahinter steckt eine Anlagestrategie, mit der das eigene Vermögen vor der schleichenden Entwertung von Währungen – insbesondere des US-Dollars – geschützt werden soll. Wie sollten Anleger ihre Portfolios auf diese Entwicklung an den Weltbörsen konkret ausrichten? Wir klären auf.

In den vergangenen Jahren ist der Debasement Trade in den Mittelpunkt der Börsen gerückt. Die Entwertung des Dollars, eine offen geäußerte Strategie der US-Regierung, stellt für Anleger nicht nur im Dollarraum ein Problem da. Wer dieses Jahr beispielsweise auf US-Techaktien gesetzt hat, konnte mit einem Indexinvestement nicht viel verdienen. Anlegern aus Europa wurde durch Währungsverluste die Rendite vermiest. Der Greenback verlor rund 9,5 Prozent gegenüber dem Euro. Gegenüber harten Assets wie Gold waren die Verluste weit größer.

1. Was bedeutet „Debasement“?

Historisch bedeutete Debasement, dass Herrscher den Edelmetallgehalt von Münzen reduzierten (z. B. Kupfer statt Silber beimischten), um mehr Geld prägen zu können. Dieses Vorgehen ist schon aus den Niedergangs-Jahren des Römischen Reichs bekannt. Heute geschieht dies digital:
  •  Ausweitung der Geldmenge: Zentralbanken drucken immer mehr Geld oder stützen die Märkte mit Liquidität. Die Federal Reserve hat jüngst erst wieder ein “kleines” Quantitative Easing-Programm (QE) beschlossen und will ab Januar monatlich 40 Mrd. US-Dollar in die Märkte pumpen.
  • Staatsschulden: Die USA verzeichnen historisch hohe Haushaltsdefizite. Inzwischen hat der Schuldenstand die Marke von 38 Billionen US-Dollar überschritten – und steigt weiter. Allein für Zinsen werden seit 2024 jährlich mehr als 1 Billion US-Dollar bezahlt. Diese Ausgaben haben 2025 erstmals den größten Posten im US-Budget ausgemacht – größer noch als der riesiege Militärhaushalt. Um die Schulden zu finanzieren, werden massenhaft Staatsanleihen ausgegeben, was langfristig den Wert der bestehenden Währung verwässert.
  • Kaufkraftverlust: Wenn die Geldmenge schneller wächst als die Wirtschaftsleistung, und das tut sie schon seit Jahren, sinkt die Kaufkraft jeder einzelnen Währungseinheit.
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Der US-Dollar verliert schon seit Jahrzehnten an Wert. Seit die USA im Prinzip mit dem Schuldenmachen angefangen haben, ist kein Ende des Verfalls abzusehen. 1971 sagte US-Finanzminister John Connally den berühmten Satz: “„Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem“. Damit wollte er die Unabhängigkeit der US-Geldpolitik von internationalen Auswirkungen betonen. Die USA hatten damals gerade das Ende des Goldstandards ausgerufen. Der Greenback war nicht mehr mit dem Edelmetall gedeckt. Graphik: Howmuch.net.

2. Warum ist das jetzt ein Trend an der Börse?

Investoren beobachten aktuell eine Kombination aus Faktoren, die das Vertrauen in den US-Dollar als „sicheren Hafen“ untergraben:
  •  Fiskalische Dominanz: Die Befürchtung, dass die Fed die Zinsen senken muss, nicht weil die Inflation niedrig ist, sondern um die Zinslast des Staates tragbar zu halten. Die Befürchtung ist, dass die Inflation in Folge dieser Geldpolitik galoppiert, was eigentlich höhere Zinsen zur Bekämpfung nötig machen würde. Wegen der Zinslast ist dies nicht möglich.
  • Geopolitik: Länder reduzieren ihre Dollar-Reserven (De-Dollarisierung), was das weltweite Angebot an Dollar erhöht und den Wert drückt. Gleichzeitig ist das der Treibstoff für den massiven Anstieg des Goldpreises.
  • Inflation: Trotz Zinserhöhungen bleibt die Inflation oft „hartnäckig“, was reale Verluste bei Bargeld und klassischen Anleihen bedeutet.
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Es wird immer mehr Geld gedurckt. Das gilt nicht für die hochverschuldete USA, sondern auch für Schulden-Weltmeister Japan und einige europäische Länder. Der Goldpreis steigt mit der steigenden Geldmenge.

3. Wie sieht der Debasement praktisch aus?

Anleger flüchten aus „Papierwerten“ (Bargeld, Staatsanleihen) in „harte Assets“ – also Güter, die nicht beliebig vermehrt werden können:
  • Gold: Gold ist der klassische Safe heaven schlechthin. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich das Edelmetall um rund 150 Prozent verdoppelt. Kurz vor dem Jahreswechsel wurde ein neues Rekordhoch knapp unter der Marke von 4.500 US-Dollar markiert. Gold kann man nicht beliebig vermehren, es ist die älteste harte Währung der Welt. Oder wie John Piers Morgan einst sagte: “Gold ist Geld, alles andere ist Kredit!”
  • Neben Gold haben etliche weitere Assetklassen und Rohstoffe 2025 neue Rekordpreise erreicht. Von Tech-Aktien über Silber und Kupfer bis Platin.
Fazit: Anleger können sich darauf einstellen, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzt. So hat die US-Regierung klar gemacht, dass sie Interesse an einem schwachen Dollar hat, um die Exportwirtschaft anzukurbeln. Gleichzeitig betreibt sie eine aggressive Außenpolitik. Neben China, dass stets genannt wird, haben auch etliche weitere Länder in Asien und Europa ihre Dollar-Reserven massiv reduziert. Niemand möchte, dass seine Reserven im Fall der Fälle wie jene von Russland einfach eingefroren werden. Gold hat im Gegensatz zu Anleihen keine Gegenpartei. Die Investmentbank JPMorgan sieht deshalb den Debasement Trade bereits als eines der wichtigsten Marktthemen für die kommenden Jahre. Anleger sollten also auf harte Assets setzen. Alles was knapp ist, sollte von diesem Trend profitieren, also Rohstoffe wie Gold und Silber, Aktien von Unternehmen mit Preissetzungsmacht und Immobilien, wenn man sich die Arbeit (Vermietung etc.) damit antun möchte. Wer konkret in Goldaktien gehen möchte, für den haben wir ein paar unserer Ideen an dieser Stelle vorgestellt.

 

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Graphiken/Tabellen/Bilder: Das Investor Magazin, Pixabay, Gemini, Howmuch.net

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