Europas Markt für Elektroautos erlebt eine dramatische Verschiebung. Während der Gesamtmarkt für batterieelektrische Autos (BEV) im Jahresverlauf um beachtliche 26 Prozent wuchs, steckt der einstige Pionier Tesla in einer Krise. Die Konkurrenten, insbesondere Volkswagen und BYD, ziehen rasant an dem US-Konzern vorbei. Elon Musk hat mehr als nur ein Imageproblem.
Marktdynamik: Tesla verliert, VW und BYD gewinnen
Die Zahlen aus dem Oktober 2025 sind alarmierend für Tesla (430 USD | US88160R1014): Die Verkäufe brachen um 48,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Seit Jahresbeginn liegt der Absatz rund 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig verbuchten die Hauptkonkurrenten massive Zugewinne. Volkswagen (99,50 Euro | DE0007664005) konnte seinen BEV-Absatz in Europa bis September um 78,2 % steigern und verkaufte mit 522.600 Einheiten rund dreimal soviel wie Tesla. Der chinesische Hersteller BYD (10,87 Euro | CNE100000296) überholte Tesla im Oktober 2025 mit 17.470 verkauften Fahrzeugen und damit mehr als doppelt so vielen Einheiten. Die aktuellen Zahlen des Europäischen Automobilherstellerverbandes ACEA verdeutlichen den Trend im gesamten EU-Markt für die ersten zehn Monate des Jahres 2025:
| Fahrzeugtyp | Zulassungen Jan. – Okt. 2025 (EU) | Marktanteil 2025 | Steigerung ggü. VJ |
| Batterieelektrische Autos (BEV) | 1.473.447 | 16,4 % | +26 % (Gesamtmarkt) |
| Hybrid-Elektrische Autos (HEV) | 3.109.362 | 34,6 % | Keine Angabe |
| Plug-in-Hybride (PHEV) | 819.201 | 9,1 % | Keine Angabe |
Generell ist der Gesamtmarkt nicht mehr ein Problem für Hersteller von Elektroautos. Mit einem Wachstum von 26 Prozent liegt man klar über der Dynamik von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, die Marktanteile steigen deutlich. Insofern fällt diese Ausrede für Manager weg.

Teslas Probleme: Veraltete Modelle und globale Rückschläge
Analysten sehen einen klaren Hauptgrund für Teslas Einbruch: Die auf nur zwei Modelle (Model 3 und Model Y) beschränkte Palette sei in einem sich schnell entwickelnden Markt wie Europa zunehmend “langweilig geworden”. Im Gegensatz dazu steht eine Flut neuer Konkurrenzmodelle. Allein in Großbritannien sind über 150 Elektromodelle verschiedener Marken erhältlich, und mindestens 50 weitere neue Modelle werden für das kommende Jahr erwartet – keines davon ein Tesla. Hinzu kommt eine Welle chinesischer Marken, die mit attraktiven Designs und oft günstigeren Preisen unter 30.000 US-Dollar auf den Markt drängen.
Diese globalen Verkaufsprobleme zeigen sich auch in anderen Schlüsselmärkten:
- China: Teslas Auslieferungen fielen auf ein Dreijahrestief; von Januar bis Oktober lagen die Verkäufe 8,4 Prozent unter dem Vorjahr. Starke lokale Konkurrenten wie Chery und Xiaomi setzen Tesla unter Druck.
- USA: Nach einem steuergutschriftgetriebenen Anstieg im September brachen die Verkäufe im Oktober um 24 Prozent ein. Neue Förderprogramme für Elektroautos sind in den USA auf absehbare Zeit unwahrscheinlich.
Als Reaktion auf den Absatzrückgang hat Tesla Preissenkungen für das Model Y und Model 3 sowie eine günstigere Model-Y-Version eingeführt.

Modellpalette vs. Glaubwürdigkeit: Das Dilemma des Gründers
Die zentrale Frage ist, ob Teslas Problem primär in der alten Modellpalette liegt oder in der Glaubwürdigkeit seines Gründers Elon Musk. Die Verkaufsprobleme in Europa begannen Ende des vergangenen Jahres, nachdem Musk öffentlich rechtsextreme Parteien und Persönlichkeiten gelobt hatte. Dieser politische Sondereffekt steht in krassem Gegensatz zur klassischen Tesla-Klientel:
- Ursprüngliche Klientel: Linke und Liberale, die großen Wert auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung legten.
- Musks Politische Ausrichtung: Öffentliche Unterstützung für Donald Trump und rechtsextreme politische Strömungen weltweit.
Die Diskrepanz zwischen der Marke, die für klimafreundliche Zukunft stand, und dem politischen Engagement ihres Chefs, hat dem Markenimage offenbar schwer geschadet und zu Protesten und Boykottaufrufen geführt. Linke und liberale Kunden, die vielleicht erst in den kommenden Jahren auf Elektroautos umsteigen wollen, dürften andere Marken bevorzugen. Wir glauben, dass Tesla diese potenzielle Käuferschicht auf Jahre verloren hat. Gleichzeitig zeigen konservativ eingestellte Menschen, vor allem in den USA, aber auch in Europa, wenig Neigung, künftig elektrisch zu fahren.
Würden neue Modelle wieder für Wachstum sorgen?
Analysten sind dagegen überzeugt, dass Tesla dringend ein neues Fahrzeugmodell benötigt, um den Absatz anzukurbeln. Die Konkurrenz hat im Segment der „Fahrzeuge für menschliche Fahrer“ aufgeholt. Musks aktuelle Fokussierung auf Robotaxis und humanoide Roboter statt auf ein neues Massenmarkt-Auto könnte eine strategische Fehlentscheidung sein, die den Abstand zur Konkurrenz weiter vergrößert. Das jedenfalls glauben manche Analysten. Solange die politischen Kontroversen Musks die Kernklientel verunsichern und die Konkurrenz attraktivere, modernere Modelle anbietet, wird Wachstum schwierig bleiben. Die Analysten zeigen sich bei der Einschätzung der Tesla-aktie sehr breit aufgestellt. Während Stifel Tesla als „Sum-of-the-Parts”-Modell sieht und das Potenzial vor allem bei Robotaxis und im KI-Geschäft verortet, sehen am anderen Ende der Skala die Analysten von Bernstein und JPMorgan die hohe Bewertung als kritisch an. Die Kursziele reichen von 120 US-Dollar am unteren Ende bis 440 US-Dollar weit oben.
Neue Förderpläne der Bundesregierung
Die Pläne der Bundesregierung zur Förderung von Elektroautos ab 2026 wurden im Rahmen der Einigungen des Koalitionsausschusses bekannt gegeben, der die Regierungsparteien (CDU/CSU und SPD) zusammenbringt. Dies könnte dem Markt für batteriebetriebene Fahrzeuge neuen Schwung verleihen, zumal Deutschland weiterhin der größte Automarke Europas ist. Die vorherige Prämie war 2023 abrupt von der damaligen Regierung abgeschafft worden, ausgerechnet vom grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck. Dies hatte zu einem massiven Absatzeinbruch in Deutschland geführt. Nun plant die neue Bundesregierung einen Neustart mit einem sozial gestaffelten Förderprogramm. Ziel ist es, gezielt Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen beim Umstieg auf klimafreundliche Mobilität zu unterstützen. Die Eckpunkte der geplanten Förderung (Start 2026):
| Element | Höhe/Kriterium | Zielgruppe |
| Basisförderung | 3.000 € | Beim Kauf oder Leasing eines förderfähigen Fahrzeugs. |
| Familienbonus | Zusätzlich 500 € je Kind (max. 1.000€) | Familien mit Kindern. |
| Niedrigeinkommen-Bonus | Zusätzlich 1.000 € | Haushalte mit einem Haushalts-Nettoeinkommen unter 3.000 € monatlich. |
| Einkommensgrenze | 80.000 € (zu versteuerndes Jahreseinkommen) | Die Grenze steigt um 5.000 € pro Kind. Eine Familie mit zwei Kindern kommt auf 90.000 €. |
| Maximale Förderung | 5.000 € | Für Geringverdiener mit Kindern (z. B. Alleinerziehende) |
Fazit: Ein neues Kapitel am E-Auto-Markt
Das neue Förderprogramm der Bundesregierung könnte den Verkauf von Elektroautos weiter anschieben. Der europäische Markt befindet sich derzeit in einer Phase der Normalisierung und Diversifizierung. Tesla muss aber nicht unbedingt von diesen Entwicklungen profitieren. Die Konkurrenz baut inzwischen bessere Autos, und zum Teil zu niedrigeren Preisen. Vor allem Volkswagen und BYD stehen derzeit glänzend da und könnten ihre Positionen weiter ausbauen. Da Musk es sich mit einem Teil seiner potenziellen Käufer verscherzt hat, sollten die Hoffnungen der Tesla-Aktionäre eher bei Robotaxis und humanoiden Robotern liegen. Fakt ist aber auch: Die Tesla-Aktie schlägt sich weiter besser als jene von VW oder BYD.
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