Donnerstag , 21 November 2024

Cartier Resources – Zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

Das Team vom Investor Magazin hat sich im Juni wieder einmal auf dem Weg nach Kanada gemacht. Unser Ziel war die Provinz Quebec, wo Cartier Resources derzeit an der Wiederbelebung der historischen Chimo-Mine arbeitet. In unserem Site Visit Report finden Sie eine ausführliche Analyse des Unternehmens.

Leere und Potenzial

Wer im Sommer nach Québec fährt, erlebt wunderbare, weitgehend unbewohnte Landschaften. Ganz nebenbei kann man einem Boom beim Atmen zuschauen. Die Provinz  zog im vergangenen Jahr die meisten Investitionen im Rohstoffbereich in Kanada an. Das ist auch kein Wunder, denn hier wird seit den 1960ern eine eher an Frankreich orientierte Wirtschaftspolitik betrieben, so dass es Förderprogramme und Investitionsfonds gibt, die die Wirtschaft im Lande ankurbeln sollen. Doch Geld allein macht im Mining nicht glücklich. Denn schließlich muss auch etwas im Boden liegen. Und da scheint Québec als Spätstarter in Nordamerika jede Menge Potenzial zu haben.

Kostengünstig und effizient

Das Team vom Investor Magazin wollte zusammen mit einigen Investoren und Journalisten diese Entwicklung vor Ort erleben und reiste Mitte Juni ins französische Kanada. Unser Ziel war zunächst das Hauptquartier von Cartier Resources in Val-d‘Or; im „Tal des Goldes also, dass aber in Wirklichkeit auf einer weitläufigen Ebene in 300 Metern Höhe liegt. Hier im zentralen Westen Quebecs haben etliche Rohstoffexplorer, Bohrfirmen und Dienstleister ihr Lager aufgeschlagen. Viel Aufwand ist nicht nötig, denn die eigentliche Arbeit findet in der Umgebung auf den Mining-Projekten statt. Und so empfing uns Vorstandschef Philippe Cloutier in einem schmucklosen Gewerbegebäude am Rande der 31.000 Einwohner zählenden Stadt. Es passt voll und ganz zur Philosophie des Geologen. Wir würden ihn nicht als geizig bezeichnen, aber im Deutschen findet sich ein nettes Wort für diese Art von Kosteneffizienz: Sparbrötchen! Denn Cloutier verzichtet auf jeglichen Tam-Tam. Sein festes Team besteht aus nur wenigen Leuten. Alles, was nicht zum Kerngeschäft gehört, wird eingekauft. So bleibt man flexibel und hält die Dollar zusammen. Neben dem CEO spielt Vice President Gaétan Lavallière eine wichtige Rolle.

Geologie: Anschaulich erklärt!

Allerdings hat Cloutier auch ein Händchen dafür entwickelt, wie man Nicht-Geologen sein Flaggschiff-Projekt Chimo-Mine näher bringt. Denn sein Team hat ein 3D-Modell von der historischen Mine gebastelt (siehe Bild links). So kann auch der Laie den Ansatz von Cartier Resources verstehen. In der Chimo-Mine reichen die Schächte bis in eine Tiefe von 870 Metern. Bis zum Jahr 1997 wurden hier 379.012 Unzen Gold bei Graden von durchschnittlich 4,8 Gramm pro Tonne abgebaut. Als der Goldpreis unter die 300 US-Dollar Marke fiel, musste Eigentümer Cambior (heute IAMGOLD) das Bergwerk schließen. Ein Abbau lohnte sich nicht mehr.

CartierResources_ValDOre_Lage_gold-Quebec

Auf Schnäppchenjagd

Doch Chimo wurde von Philippe Cloutier wachgeküsst. Zwar gab es immer wieder Bohrarbeiten im Untergrund, doch die Mine ging nicht wieder in Betrieb. Zu Beginn der Krise am Goldmarkt sah Cloutier seine Chance gekommen. Für läppische 261.000 US-Dollar kaufte er 2013 die Chimo-Mine. Während damals jeder Explorer händeringend nach Geld suchte, hatte Cloutier sein Board davon überzeugt, die Krise für eine Einkaufstour zu nutzen. Cartier ging mit einem Cashbestand von stattlichen 3,5 Mio. Dollar in die Branchenkrise. Und das Sparbrötchen machte sich auf die Jagd nach Schnäppchen. Neben Chimo konnte Cartier Resources die Projekte Benoist (2013; Preis: 250.000$) und Wilson (Mai 2016: 42.000$) ergattern. Daneben entwickelt das Unternehmen zusammen mit SOQUEM, der staatlichen Investitionsgesellschaft Québecs, das Fenton-Projekt als 50/50 Joint Venture. Nicht zuletzt hat man sich mit Collier und MacCormack zwei weitere Liegenschaften gesichert, die derzeit aber als sekundär angesehen werden. Alle Projekte liegen in der direkten Umgebung Val-d‘Ors. Die Fahrtzeit vom Büro nach Chimo beträgt keine 20 Minuten. Somit ist eine effiziente Weiterentwicklung ohne große Reisekosten oder Verwaltungsaufwand möglich. Cloutier selbst will ein Projekt nach dem anderen entwickeln und dann möglichst teuer verkaufen. Somit ist Cartier für Anleger eine Kombination aus Explorationsgesellschaft und Prospect Generator.

Das tiefe Gold im Abitibi

Geologisch ist die Chimo-Mine ganz typisch für die Region. Man nennt sie den Abitibi-Grünsteingürtel (Gelb umrandet in der Karte), in dem bisher über 200 Mio. Unzen Gold gefunden wurden. Die Abbaustruktur reicht vom größten Tagebau Nordamerikas, der Malartic-Mine (Agnico Eagle/Yamana) im Westen von Val-d‘Or bis zu Bergwerken, die in eine Tiefe von drei Kilometern reichen. Die Chimo-Mine, so Cloutier, bietet für Cartier drei Chancen, um Gold zu gewinnen. Zum einen wurde der bestehende Erzkörper, der 14 Mineralisierungszonen aufweist, in der Vergangenheit nicht vollständig abgebaut. Hier sind im Bergwerk mehrere   100.00 Unzen Gold zu holen.

Daneben aber glaubt Cloutier, dass die Mineralisierung weiter in die Tiefe reicht. Dafür läuft derzeit ein umfangreiches Bohrprogramm, dass unter den bekannten Zonen ansetzt. Insgesamt wird Cartier in diesem Jahr 5 Mio. CAD in die Exploration investieren und 33.000 Bohrmeter niederbringen. Das Cloutier mit seiner „Tiefen-Vermutung“ Recht haben könnte, zeigen die bisherigen Bohrergebnisse. So veröffentlichte man Ende Mai überzeugende Resultate aus den Bohrungen in einer Tiefe von 1.350 Metern. Genau 525 Meter unterhalb des tiefsten Stollens des alten Bergwerks erbohrte das Unternehmen einen 4 Meter mächtigen Abschnitt mit einem Goldgrad von 4,8 g/t (Bohrloch CH17-47A). Zudem zeigte Bohrloch CH17-47E sehr gute 7,4 g/t Gold über zwei Meter. Mit weiteren Ergebnissen rechnen wir in den nächsten vier Wochen.

Last, but not least vermutet das Geologen-Team, dass neben dem bekannte Erzkörper der Chimo-Mine eine Parallel-Struktur existiert. Dementsprechend laufen auch hier Bohrungen. Hierzu meldete man Ende Juni Resultate. Das beste Bohrloch durchschnitt 86,1 g/t Gold über 1,5 Meter in einer Tiefe von 450 Metern. Weitere Bohrkerne wiesen unter anderem 10,3 g/t Gold über einen Meter sowie 2,8 g/t Gold über vier Meter auf.

CartierResources_Gold_Quebec_CoreShack_20180616Genug Geld in der Kasse!

Die entsprechenden Bohrkerne konnten wir selbst in Augenschein nehmen. Direkt hinter dem Büro hat Cartier einen Lagerraum angemietet, wo sich der Core Shack mit den Bohrkernen befindet. Und auch hier wird kostengünstig gearbeitet, um ja keinen Dollar zu viel ausgeben zu müssen. Das Interessante daran: Trotz der Ausgaben für das laufende Bohrprogramm wird Cartier am Jahresende noch rund 10 Mio. CAD in seiner Kasse haben. Bei allen bisherigen Bohrprogrammen wurden die Budgets unterschritten. Damit dürfte man die seit sieben Jahren laufende Baisse am Goldmarkt überstehen können.

Schlägt Agnico 2019 zu?

Dabei hatte Cloutier bisher keine Probleme, frische Mittel einzusammeln. Denn es gibt mit Agnico Eagle bereits einen Goldproduzenten, der seine Ansprüche auf Chimo angemeldet hat. Das Unternehmen aus Toronto hält 17 Prozent an Cartier und hat die letzten Kapitalrunden mitgemacht. Gerne, so berichtet es Cloutier, würde der mit rund 9 Mrd. US-Dollar bewertete Konzern die Chimo-Mine übernehmen. Agnico kann auf eine hervorragende Infrastruktur (Strom, Straßen, Arbeiter, Verarbeitung) setzen und betreibt in direkter Nachbarschaft die Goldex Mine. Dort wird bis in eine Tiefe von einem Kilometer profitabel Gold abgebaut. Im Q2 lagen die Cashkosten bei 680 Dollar je Unze. Goldex ist insofern eine Blaupause für Chimo. Zudem könnte Chimo für einen zweistelligen Mio. Dollar-Betrag wieder in Betrieb gehen. Ab einem Anteil von 20 Prozent müsste Agnico laut kanadischen Börsenregeln ein Übernahmeangebot für alle Aktionäre einreichen. Das kann es bereits 2019 geben. Denn im Dezember 2016 haben Cartier und Agnico ein Stillhaltekommen für zwei Jahre vereinbart. Agnico darf also bis Mitte Dezember keine Offerte abgeben. Danach ist die Frist abgelaufen!

Anerkennung und Risiko

Cloutier selbst sieht das Interesse einerseits als Anerkennung für seine Arbeit, aber auch als Risiko und versucht deshalb die Investorenbasis zu erweitern. Zu günstig will man Chimo keinesfalls hergeben. Neben Agnico haben sich der UK-Rohstofffonds von JP Morgan (8,3%), Institutionen aus Québec (13%) sowie regionale Investoren (11,4%) an Cartier beteiligt. Nun liegt das Augenmerk darauf, nicht nur gute Bohrergebnisse abzuliefern, sondern auch den Aktienkurs zu steigern. Aktuell kommt Cartier auf einen Börsenwert von lediglich 27 Mio. CAD, wobei mehr als ein Drittel bereits durch Cash abgedeckt ist.

CartierResources_Gold_Drill_Chimo_20180616

Insiderkäufe als Bonuspunkt

Das der CEO den aktuellen Kurs für zu niedrig hält, hat er durch Taten bewiesen. So erhöhte Cloutier im April seine Position kräftig. Der Geologe wandelte insgesamt 365.000 Warrants in Aktien um. Die Ausübungspreise lagen bei 0,13 sowie 0,17 CAD und damit auf Höhe des jeweils aktuellen Kurses.

Hier wird in der Tiefe gearbeitet

Unser kurzer Trip zur alten Chimo-Mine war interessant, aber kein großes visuelles Erlebnis. Das Bohrteam konnten wir leider nur mit Sicherheitsabstand beobachten. Hier kommt das europäische Element der Québécois bei den recht lockeren Kanadiern zum Vorschein. Die Liegenschaft selbst befindet sich in einem guten, aufgeräumten Zustand. Die nötigen Arbeiten, um die Mine Instand zu halten und Auflagen zu erfüllen, haben die Vorbesitzer und Cartier stets erledigt. Das erklärt auch, warum sie mit einem überschaubaren finanziellen Aufwand wieder in Betrieb genommen werden könnte.

Unser Fazit: Cartier Resources besitzt mit Chimo ein attraktives Asset und lieferte bisher durchweg gute Bohrergebnisse ab. Als Pluspunkte im aktuell schwierigen Markt sehen wir die mit 10 Mio. CAD gut gefüllte Kasse. Eine Verwässerung durch eine Kapitalerhöhung wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Das erfahrene Management hat zudem einen guten Blick auf die Kosten und dreht jeden Dollar zweimal um. Mit Agnico Eagle sitzt zudem ein möglicher Aufkäufer bereits im Aktionariat. Alles in allem ist Cartier eine Spekulation auf eine Übernahme wert. Allerdings sollten Anleger hier durchaus zwölf Monate Zeit mitbringen.

 

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Bilder: Das Investor Magazin, Cartier Resources

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