Viele Cannabis-Aktien befinden sich in einem steilen Abwärtstrend, der Boom ist vorbei. Dadurch bieten sich aber auch Chancen für mutige Anleger, wenn sie auf die richtigen Werte setzen. Agrios Global könnte in diesem Segment als Technologieunternehmen punkten.
Erst Euphorie, dann Absturz!
Die Legalisierung von Cannabis in Nordamerika hat einen regelrechten Boom an den Börsen ausgelöst. Kanada hat hier eine Führungsrolle inne, da es bereiets frühzeitig Cannabis nicht nur als Arzneimittel, sondern auch als Genussmittel zugelassen hat. Hilfreich war aber auch, dass es jede Menge Risikokapital zum Anlegen gab. Durch die Öffnung dieses neuen Marktes stürmten hunderte Firmen an die Börse. Doch die Euphorie ist inzwischen verflogen. Der Markt befindet sich spätestens seit Jahresanfang in einem Abwärtstrend. Gut abzulesen ist das an den Aktienkursen der Branchenstars. So haben die Papiere von Tilray seit dem Allzeithoch im September 2018 rund 90 Prozent ihres Werts verloren. Statt damals 214 Dollar müssen nun nur noch 21 Dollar für diesen Wert bezahlt werden. Ähnlich spektakulär sieht es bei Aurora Cannabis aus. Seit dem Hoch bei knapp 12 Dollar an der NYSE stürzte der Wert auf 3,50 Dollar ab. Dabei sind die Abwärtstrends bei beiden Werten intakt. Alte Börsianer würden sagen: Greife nie in ein fallendes Messer!
High Tech für die Cannabis-Industrie
Auch die Aktie der Agrios Holding (0,30 CAD | 0,20 Euro; CA00856K1003) hat es in dieser Zeit schlimm erwischt. Sie verlor in diesem Jahr etwas mehr als die Hälfte ihres Börsenwerts und bringt aktuell knapp 26 Mio. kanadische Dollar auf die Börsenwaage. Das entspricht etwa 17 Mio. Euro. Der Nebenwert hat es aber durchaus in sich. Denn im Gegensatz zu den reinen Verkäufern von Cannabis-Produkten hat sich Agrios das technologische Know how für das Indoor-Growing angeeignet und weiterentwickelt. In diesem Bereich der aeroponischen Anbauanlagen sieht sich das Unternehmen als technologisch führend an, und dies gilt auch für Qualität und Kosten. Derzeit verfügt man bereits über eine hochmoderne Anbauanlage im US-Bundesstaat Washington, die an einen Tier-3-Produzenten verleast wurde. Die datengetriebe Anbau-Technologie ist sicherlich das Herzstück von Agrios. Daneben aber sieht man sich als Dienstleister für andere Produzenten. So beherrscht man nicht nur den Anbau, sondern ist auch als Berater aktiv, bietet Leasingdienstleistungen an und will vor allem im großen US-Markt expandieren, in dem Cannabis bereits in einigen Bundesstaaten wie Utah, Kalifornien oder eben Washington bereits zugelassen ist. Eine nationale Legalisierung ist in den USA inzwischen ein Thema.
Analysten optimistisch
Die Analysten von GBC Research rechnen damit, dass aktuell zwei Faktoren entscheidend sind. Zum einen neige sich die Phase des Preisrückgangs in Agrios’ Heimatstaat Washington dem Ende entgegen. Zum anderen wird erwartet, dass das Unternehmen mit einer eigenen Marke in den Markt geht. Der Jackpot wartet aber im Bereich medizinischer Anwendungen. Hier strebt Agrios Partnerschaften mit etablierten Pharmaunternehmen an. Hier sind natürlich ganz andere Qualitätsanforderungen gefragt, so dass der Wettbewerbsdruck lange nicht so hoch ist wie im Genussmittelbereich. Laut Branchendaten kommt der medizinische Cannabismarkt allein in den USA 2019 auf Umsätze von mehr als 6 Mrd. Dollar. GBC erwartet, dass Agrios im Geschäftsjahr 2019/20 die Einnahmen auf 8,4 Mio. US-Dollar mehr als verdoppeln kann. Im darauf folgenden Geschäftsjahr soll bereits der erste Jahresüberschuss in Höhe von 1,53 Mio. US-Dollar ausgewiesen werden. Dementsprechend sind die Analysten von GBC optimistisch und rufen ein Kursziel von 1,38 CAD für die Aktie aus. Auf dem aktuellen Niveau entspricht das der Chance auf einen Vervierfacher.
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Bilder/Graphiken: Das Investor Magazin, Stockwatch, Agrios Holding
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