Donnerstag , 21 November 2024
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Auch die Türkei vollzieht Kehrtwende in Sachen Bitcoin & Co.

Nach der Europäischen Union und den USA hat nun auch die Türkei ein Gesetz durchgewunken, um Krypto-Assets investierbar zu machen. Damit öffnet sich ein durchaus großer Markt für Bitcoin und Co.

Kryptoassets: Kehrtwende auch in der Türkei

Noch 2021 hatte die türkische Regierung ein Urteil erlassen, dass Kryptowährungen als Zahlungsmittel verbot. Nun, vier Jahre später, vollzieht die Türkei eine Kehrtwende und bringt einen entsprechenden Gesetzesentwurf auf den Weg, der die Akzeptanz von Kryptowährungen durch die staatlichen Behörden signalisiert. Doch wie wichtig ist dieser Schritt für die Krypto-Welt tatsächlich? Auf den ersten Blick mag man sich fragen, ob die Türkei irgendeine Relevanz auf dem weltweiten Markt für Kryptoassets hat. Immerhin haben im Jahr 2024 bisher andere Ereignisse die Entwicklung des Bitcoins geprägt. Da ist zum einen die Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-amerikanische Aufsichtsbehörde, die einen bis dahin nie gekannten Run von Investoren auf einen neu emittierten ETF ausgelöst hat. Zum anderen rückte zum ersten Mal das regelmäßig stattfindende Bitcoin-Halving in den Fokus von Investoren, was ebenfalls zu einem Nachfrageschub führte.

„Regulatorik ist der wahre Treiber für den Bitcoin“

„All diese Ereignisse, die wir in letzter Zeit gesehen haben, sind ja schön und gut. Doch viel wichtiger als diese Momentaufnahmen ist die weltweit entstehende Regulatorik, die Bitcoin und Co. zu einer ernstzunehmenden Assetklasse wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe macht. Das versetzt Banken in die Lage, all ihren Kunden entsprechende rechtssichere Produktangebote zu machen und sprichwörtlich Millionen von Anlegern zu erreichen. Regulatorik ist der wahre Treiber für den Bitcoin“, davon ist Andy Flury, CEO und Gründer von Wyden überzeugt. Und er muss es wissen. Immerhin ist Wyden einer der führenden Anbieter für Tradingsysteme von Krypto-Assets bei Banken. Ohne entsprechende professionelle Handelssysteme, die die speziellen Anforderungen wie 24/7-Handel auf den unterschiedlichsten Kryptobörsen und -plattformen rund um den Globus abbilden, ist eine bankenübliche und rechtkonforme Abwicklung von Transaktionen von Bitcoin, Ether und anderen digitalen Währungen kaum möglich. „Immer dann, wenn eine unterstützende Krypto-Regulatorik in einem Land in Kraft tritt, sehen wir sehr starkes Interesse in diesen Märkten aus der Finanzbranche, was dann als Multiplikator wirkt. Das war in den letzten Jahren schon in der Schweiz so, das ist aktuell in Deutschland und der EU dank Mica der Fall und eben jetzt auch in der Türkei“, berichtet Flury mit Blick auf seine aktuelle Salespipeline und Gesprächen mit möglichen Kunden.

 

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Türkei – ein Kernmarkt für Krypto-Währungen

Tatsächlich gehört die Türkei zu den Ländern, in denen die Verbreitung von Bitcoin in der Bevölkerung sehr ausgeprägt ist. Der Global Crypto Adoption Index zeigt auf, in welchen Ländern die Durchschnittsbürger Krypto am meisten annehmen. Es werden nicht die Länder identifiziert, die das meiste Volumen bündeln – das ist wahrscheinlich die USA – sondern die Staaten, in denen die meisten Menschen den größten Teil ihres Vermögens in Kryptowährungen investieren. Nach diesem Ranking, das sehr gut die Adaption der alternativen Währungen aufzeigt, belegen Indien, Nigeria und Vietnam die Spitzenplätze. Die Türkei liegt auf Platz 12, weit vor Deutschland (Platz 26) und seinen Nachbarländern Polen (33), Niederlande (38), Schweiz (62) und Österreich (83).

„Die Türkei ist auf einem guten Weg“

Schaut man sich das am Mittwoch vom Parlament in Ankara verabschiedete Gesetz genauer an, stellt man schnell fest, dass dieses nicht so weitreichend und verbindlich formuliert ist, wie die Gesetzgebung für Krypto Assets in der EU (Mica), die bereits in Teilen in Kraft getreten ist. Nichtsdestotrotz erlegt das geplante türkische Gesetz Banken, die als Krypto-Asset-Service-Provider (CASP) tätig sein wollen, Verpflichtungen auf, die sicherstellen, dass „…Transaktionen auf sichere, transparente, effiziente, stabile, faire, ehrliche und wettbewerbsfähige Weise durchgeführt werden …“, so der Gesetzesentwurf. Ähnlich wie bereits in Europa müssen beispielsweise Vermögenswerte der Kunden (Bargeld und/oder Kryptowährungen) von den Vermögenswerten der CASP getrennt gehalten werden. Andererseits enthält der türkische Gesetzesentwurf keine konkreten Bestimmungen zu einer bestmöglichen Ausführung – also eine Best-Execution-Policy wie die europäische Mica-Verordnung.

Andy Flury Wyden Krypto Bitcoin
Krypto-Experte Andy Flury, CEO von Wyden. Foto: Wyden.

Nichtsdestotrotz ist für Andy Flury deutlich erkennbar, „welchen Stellenwert der Bitcoin und andere Kryptoassets bereits im Land haben. Es ist sehr zu begrüßen, dass jetzt ein Rechtsrahmen geschaffen wird, der dieser Entwicklung Rechnung trägt. Die Türkei ist auf einem guten Weg, ihre Bürger vor Marktmissbrauch im Kryptomarkt zu schützen und die weitere Adaption von Bitcoin und Co. zu fördern“ Für Flury ist klar, dass dieser jetzige regulatorische Schritt einen Rahmen bildet, der zukünftig immer weiter mit Leben gefüllt wird und weitgehende Rechtssicherheit erzeugt. Auch Best-Ex wird dann wohl ein Thema werden. Wenn sich nun immer mehr Staaten eine entsprechende Kryptoregelung auferlegen, könnte es tatsächlich sein, dass weltweit Bitcoin und seine Ableger ihren Status als Exoten flächendeckend verlieren und „normale“ Anlageobjekte werden. Immerhin haben nun auch Thailand und Australien mit den USA gleichgezogen und einer Zulassung von Bitcoin-EFT zugestimmt.

Nach dem das Parlament in Ankara das Gesetz am Mittwoch durchgewunken hat, haben wir den Text stellenweise aktualisiert.

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Graphiken/Tabellen/Bilder: Das Investor Magazin, Pixabay

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