Montag , 9 Dezember 2024
Friwo AG Roller Zweirad Elektromotor

Friwo verspricht Wende im neuen Jahr!

Die Aktie von Friwo ist gut ins Jahr gestartet und hat dann stark nachgelassen. Im Gespräch mit dem Investor Magazin verspricht Finanzvorstand Tobias Tunsch die Wende für 2024 und erklärt, warum man dieses Jahr die eigenen Ziel nicht erreicht hat.

Erst ging die Aktie in die Knie, dann kam die Gewinnwarnung!

So schlecht ging es 2023 für Friwo (26,60 Euro | DE0006201106) nicht los. Die Aktie konnte die 40 Euro-Marke nachhaltig überwinden und auch unsere Besprechung von Anfang Dezember 2022 schien sich auszuzahlen. Angesichts der weltweit schwächelnden Konjunktur rieten wir in unserem Update dazu, ruhig den Stopp nachzuziehen (siehe hier). Dies erwies sich als richtige Strategie, denn mit dem Sommer ging die Aktie in die Knie. Ende Oktober folgte dann die Gewinn- und Umsatzwarnung. Die Zahlen zum dritten Quartal machen es deutlich: der Umsatz lag zwischen Juli und September mit 29,9 Mio. Euro deutlich unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 58,6 Mio. Euro. Über die gesamten neun Monate betrug das Umsatzminus etwa ein Drittel. Beim EBIT rutschten die Westfalen mit -0,6 Mio. Euro in den roten Bereich.

Konsumschwäche führt zu Stornierungen

Was war geschehen? Finanzvorstand Tobias Tunsch erklärte im Gespräch mit dem Investor Magazin, dass Friwo vor allem die Konsumschwäche zu spüren bekam. Grundsätzlich ist der Mittelständler gut aufgestellt: Zum einen verfügt Friwo über ein etabliertes, leicht wachsendes Industriegeschäft mit den drei Bereichen Tools, Industrials and Medical. Zum anderen hat man im Rahmen eines Joint Ventures massiv in in den indischen Zweiradmarkt investiert und hier mittels des eigenen Know hows bei Elektroantrieben die Chance, kräftig Marktanteile zu gewinnen. Aus diesem Geschäftsbereich hatte Tunsch nur Positives zu berichten.

Doch die Konsumschwäche in etablierten Märkten führte zu Stornierungen bei den Auftraggebern. Die Lager leerten sich nicht ganz so schnell wie erhofft. Dieser Effekt sollte sich laut Tunsch nun beruhigen. Man höre schon von den Kunden, dass die Lager wieder aufgefüllt werden müssten. Insofern geht der CFO davon aus, dass man 2024 wieder auf den Wachstumspfad zurückehren kann. Konkrete Zahlen nannte Tunsch aber nicht.

Dennoch ist klar, woher der Optimismus herrührt. Schließlich dürfte das Unternehmen vor allem in Indien durchstarten. Dort gibt es den mengenmäßig größten Zweiradmarkt der Welt und auch dort gewinnen Motorräder mit Elektroantrieb Marktanteile. Da Friwo an dem Joint Venture weniger als 50 Prozent hält, flißet dieses Geschäft nur mittels Lizenzeinnahmen und etwaigen Ausschüttungen in die Bilanz ein.

Wäre ohne den Großaktionär mehr möglich?

Dieser Wachstumsstory steht allerdings immer noch eine belastende Struktur im Aktionariat entgegen. Schon während des Eigenkapitalforums Ende November in Frankfurt gab es Gerüchte, dass Großaktionär VTC, der 81,5 Prozent der Anteile hält, Aktien abgeben möchte. Bisher hat sich an diesem Gerücht aber nichts bewahrheitet. Unseres Erachtens ist das der größte Hemmschuh für Friwo. Mit einem höheren Freefloat und dann wahrscheinlich steigenden Handelsumsätzen würden sich mehr Fonds und Vermögensverwalter trauen, in die Aktie einzusteigen. So halten sich größere Investoren zurück und dem Management sind die Hände gebunden.

Denn dazu kommt, dass Friwo im Prinzip das Know how hat, auch in Europa oder Nordamerika im Markt für elektrisch angetriebene Zweiräder mitzumischen. Doch dafür bräuchte man mehr Geld und müsste wahrscheinlich eine Kapitalerhöhung durchführen. Ohne die Zustimmung des Großaktionär geht das aber nicht. Und so schlägt sich dessen Schlafmützigkeit in der geringen Dynamik der Aktie nieder. Vorerst bleiben wir hier ein stiller Beobachter an der Seitenlinie.

 

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Graphiken/Tabellen/Bilder: Das Investor Magazin, Pixabay, Friwo

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