Dienstag , 30 April 2024
Royal Helium Anlage Helium Produktion

Royal Helium: Edelgase für die Raumfahrt!

Graphit, Lithium und Uran sind bereits populäre Themen unter Anlegern. Dabei ist die Lage bei Helium ebenso bedrohlich. Aufgrund der hohen Nachfrage aus den Hightech-Sektoren droht hier eine Knappheit beim Angebot. Der kleine Produzent Royal Helium könnte von diesen Entwicklungen profitieren.

Helium: Ein Edelgas mit interessanter Geschichte

Helium ist nach Wasserstoff die Nummer zwei im Periodensystem der chemischen Elemente und wurde erst 1868 von dem französischen Astronom Jules Janssen entdeckt. Im Zeppelinmuseum in der Nähe von Frankfurt erfährt man etwas über die historische Bedeutung dieses Gases, das im Weltall weit verbreitet ist, auf der Erde aber recht selten vorkommt. Bekannt wurde Helium im Zuge eines Unglücks: Am 6. Mai 1937 explodierte in Lakehurst (USA) das mit Wasserstoff gefüllte deutsche Luftschiff Hindenburg. Das nicht brennbare Helium wäre die sichere Alternative als Traggas für Luftschiffe gewesen. Doch die USA hatten damals als weltweit einziger Produzent den Export nach Deutschland verboten.

Helium fällt traditionellerweise in kommerziell verwertbaren Mengen bei der Gewinnung von Erdgas an. Im frühen 20. Jahrhundert wurden große Mengen Helium in Erdgasfeldern der amerikanischen Great Plains gefunden. Damit wurden die USA zum führenden und lange Zeit einzigen Weltlieferanten für Helium.

Helium ist heute vor allem als Kühlmittel gefragt

Luftschiffe gibt es heute praktisch keine mehr, jedenfalls nicht in einem größeren, kommerziellen Rahmen. Helium dagegen wird heutzutage vor allem als Kühlmittel verwendet. In flüssigem Zustand ist es ein unverzichtbares Hilfsmittel, um tiefste Temperaturen zu erreichen. Es ist die einzige Substanz, die selbst bei -273 °C unter Normaldruck nicht zu Eis wird. Helium hat eine Vielzahl von Anwendungsbereichen, die oft nur Fachleuten bekannt sind: Es wird verwendet in medizintechnischen Geräten und zur Kühlung der Infrarotdetektoren von Weltraumteleskopen, als Kühlmittel für supraleitende Magneten, in Tiefsee-Atemgeräten, als Schutzgas für industrielle Anwendungen (zum Beispiel beim Metallschutzgasschweißen und bei der Herstellung von Silizium-Wafern). Den mit 38% quantitativ größten Bedarf hat die Raumfahrt. Flüssiges Helium dient u.a. als Kühlmittel für Sauerstoff-Wasserstoff-Raketentreibstoffe, wird aber auch für die Leitsysteme und Radaranlagen benötigt. Mit wachsendem Verbrauch und zunehmender Knappheit wird das Edelgas auch für Investoren interessant.

Im Auf und Ab von Angebot und Nachfrage

Der Markt für Helium ist wenig transparent, und auch abhängig von der Politik. Die Regierung der USA ließ 1925 in Amarillo, Texas, die National Helium Reserve errichten. Trotz schwankender Nachfrage wurde die Anlage stark erweitert. Im Jahr 2004 lagerte dort etwa das Zehnfache des Weltjahresbedarfs – und das trotz des Helium Privatization Acts der Clinton-Regierung aus dem Jahr 1996, nach dem diese ehemals strategische Reserve aufzulösen ist. Durch dieses Gesetz wurde eine Heliumschwemme mit starkem Preisverfall ausgelöst. Weil der Verbrauch jedoch ständig steigt, warnen Analysten immer wieder vor Engpässen. Sie erinnern daran, dass nur einige Erdgasvorkommen zur Förderung von Helium geeignet sind. Auch die von der US-Regierung angelegten Vorräte sind weitgehend aufgebraucht. Die Europäische Union hat Helium von der Liste der kritischen Rohstoffe zwar gestrichen. Dennoch verdoppelte sich 2022 der Preis, da die Nachfrage das Angebot deutlich überstieg.

Royal Helium, ein neuer Produzent in Kanada

Als Anleger vom Helium-Boom zu profitieren ist nicht einfach. Für die Erdgas-Förderer ist das nur ein unwichtiges Beiprodukt. Die Vermarktung von Helium liegt in der Hand großer Konzerne wie Linde, Air Products & Chemicals oder DuPont. Für diese ist das aber auch nur ein kleiner Teil vom Umsatz.

Es gibt etwa ein halbes Dutzend Helium-Juniors, die zum Teil mit PR-Kampagnen auf sich aufmerksam gemacht haben. Uns erscheint Royal Helium (0,22 Euro | CA78029U2056) als interessant. Das Unternehmen hat sich auf die Ausbeutung von Lagerstätten spezialisiert, die neben Helium statt Erdgas Kohlendioxid und Stickstoff enthalten. Das gilt als umweltfreundlicher und ist auch im kleineren Maßstab handhabbar.

Royal Helium: Produktionsstart steht bevor

Royal Helium steht kurz vor dem Produktionsbeginn. Es hat sich in den kanadischen Provinzen Saskatchewan und Alberta riesige Ländereien gesichert, um die Produktion in den kommenden Jahren auszuweiten. Das Gas wird von Royal Helium vor Ort auf einen Reinheitsgrad von 99,999% gebracht und auch selbst vermarktet. Der größte Zielmarkt ist die Raumfahrt – der Sektor mit den höchsten Wachstumsraten. Royal Helium hat im August 2022 und im Mai 2023 Abnahmeverträge mit einem privaten Raumfahrtunternehmen geschlossen – zu 450 bzw. 625 US-Dolar/mcf (US-Dollar pro 1000 Kubikfuß). Das liegt deutlich über dem aktuellen Marktpreis. Die Förderung des ersten Helium-Projekts des Unternehmens, Steveville in Alberta, ist damit bereits vor Produktionsbeginn ausverkauft.

Die Gewinnung von Helium ähnelt der von Erdgas. Es wird ein Loch gebohrt und das unter einer Gesteinsschicht eingeschlossene, vor Millionen von Jahren durch einen radioaktiven Zerfallsprozess entstandene Helium zusammen mit den anderen dort vorhandenen Gasen abgepumpt. Der Anteil von Helium liegt in Steveville zum Teil nur bei unter einem halben Prozent. Arjae Design Solutions, ein Unternehmen aus Alberta, baut auf dem Gelände eine Anlage, die das Helium von den anderen Gasen trennt und auf den gewünschten Reinheitsgrad von 99,999% bringt. Das dabei anfallende Kohlendioxid wird als Beiprodukt verkauft, der nicht klimaschädliche Stickstoff in die Atmosphäre geblasen.

Helium Marktentwicklung Anbieter Produzentenländer
Graphik: Die Preisentwicklung zeigt bei Helium nach oben. Zudem herrscht auf der Anbieter-Seite eine hohe KOnzentration. Quelle: BML, AKAP Energy, H&P Research

Verzögerungen beim Bau der Verarbeitungsanlage

Der Bau dieser Anlage hat sich nach Auftragsvergabe im Oktober 2022 immer wieder verzögert. Der für die erste Jahreshälfte 2023 geplante Produktionsbeginn war nicht zu halten, weil Teile nicht rechtzeitig fertig wurden. Am 14. Juni berichtete Royal Helium, dass die ersten Module zum Standort Steveville transportiert wurden. Der Rest soll in den nächsten Wochen nachgeliefert werden. Der Bau ist über Eigenkapital und Kredite bereits vollständig finanziert.

Untypisch kurze Payback-Zeit

Mit 22 Mio. Kubikfuß (entspricht 623.000 Kubikmetern) wird Steveville gerade mal ein Tausendstel des weltweiten Helium-Jahresverbrauchs produzieren. Dazu kommen pro Jahr 20 Mio. Pfund Kohlendioxid. Royal Helium erwartet durch die Vermarktung dieser beiden Gase den Kapitalaufwand für das Steveville-Projekt bereits in einem Jahr wieder einzuspielen. Die Helium-Reserven an diesem Standort sollten neun Jahre reichen. Die Verarbeitsanlage hat eine Lebensdauer von 25 Jahren. Ein kleines Projekt, aber durchaus profitabel. Und der Ausgangspunkt für weiteres Wachstum: Royal Helium möchte in seinem „base case scenario“ seine umfangreichen Liegenschaften nutzen, um bis 2030 die Förderung auf 311 Mio. Kubikfuß (8,8 Mio. Kubikmeter) pro Jahr zu steigern, was 30-40% des kanadischen Helium-Angebots in diesem Jahr entsprechen würde.

Gute Positionierung im Vergleich zu anderen Start-ups

Fazit: Kanada spielt aktuell keine große Rolle als Helium-Lieferant. Das Land liegt weit hinter den USA, Katar und Algerien, den drei zur Zeit wichtigsten Anbietern. Das soll in den kommenden Jahren anders werden: die geologischen Ressourcen sind vorhanden, und auch an Unterstützung durch die Regierung mangelt es nicht. Die Förderung der USA dagegen stagniert bzw. geht sogar leicht zurück. Royal Helium wirbt damit einer der wenigen neuen Lieferanten aus einem politisch sicheren Land sein – im Gegensatz zu Russland, Katar, Algerien und Senegal, wo Helium als Abfallprodukt anfällt, wenn Erdgas zum Transport als LNG heruntergekühlt wird.

Im Vergleich zu anderen börsennotierten Start-ups wie Desert Mountain Energy, Total Helium oder Avanti Energy hat Royal Helium in zweierlei Hinsicht die Nase vorn: Es ist kein Explorationsunternehmen mehr, sondern steht kurz vor dem Produktionsbeginn. Mit 862.908 Acres Land allein in Saskatchewan hat es immense Entwicklungsmöglichkeiten – trotz niedriger Helium-Konzentrationen von 0,33% bis 0,64%. Das nordamerikanische Investorenportal Wealth Awsome schätzt das so ein: „Wenn man bedenkt, wieviel Land Royal Helium hat, kann das Unternehmen bei kosteneffektiver Förderung und Verarbeitung viel mehr Helium produzieren als Konkurrenten mit kleineren, aber an Helium reicheren Ressourcen.“

Unter Risikoaspekten ist die Aktie vielleicht mit der eines Bergbauunternehmens zu vergleichen, das seine erste Goldmine in Betrieb nimmt. Der Erfolg ist auch hier nicht garantiert und Verzögerungen können die schönsten Cashflow-Planungen in die Zukunft verschieben oder obsolet machen. Dass solch ein Unterfangen aber auch gut funktionieren kann, hat North American Helium vorgemacht. Das Unternehmen besitzt in Kanada 9,1 Mio. Acres Land und brachte gerade die sechste Helium-Förderanlage in Produktion. Es ist der aktivste Helium-Driller in Kanada und hat trotz atemberaubenden Wachstums solide Finanzen. Natürlich hat auch dieses Unternehmen einen Nachteil: Es ist nicht börsennotiert.

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Graphiken/Tabellen/Bilder: Royal Helium, BML, AKAP Energy, H&P Research

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