Nachdem der Handelskrieg in die nächste Runde geht und erstmals mit Mexiko und Kanada Nachbarländer und Nafta-Partner der USA betroffen sind, tauchen die Börsen heute in Europa ab. Und auch für die Wall Street stehen die Vorzeichen auf Sturm, denn die Wirtschaft zwischen New York und Kalifornien rutscht wohl in die Rezession.
Der nächste Börsensturm braut sich zusammen!
Da braut sich gerade ein ganz schöner Sturm über der Weltwirtschaft und den Börsen zusammen. In der Nacht hat die US-Regierung Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada beschlossen. Beide Länder dürfte zügig mit Gegenmaßnahmen reagieren. Sie hatten entsprechende Programme bereits vorbereitet. Die Börsen tauchten in Europa am Morgen jedenfalls ab. am frühen Nachmittag notiert der DAX bei -2,8 Prozent, der EuroStoxx50 ist ähnlich schwach. Die Vortagsgewinne, die hauptsächlich auf Rüstungskonzerne zurückzuführen waren, sind dahin. Die Befürchtung ist natürlich, dass sich Donald Trump nun Europa vornimmt. Vor allem die deutsche Autoindustrie ist dem US-Präsidenten ein Dorn im Auge, das ist bekannt. Es wird mit Zöllen in gleicher Höhe gerechnet, wie sie nun Kanada und Mexiko treffen.
US-Wirtschaftswachstum rutscht in den negativen Bereich
Die Eskalation an der Handelsfront trifft die Börsen in den Vereinigten Staaten zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Zum einen weisen die professionellen Fondsmanager weltweit historisch niedrige Cashquoten auf, wie aus den jüngsten Daten des BofA-Surveys hervorgeht. Um Liquidität zu bekommen, müssen sie also verkaufen. Zum anderen hat sich die Stimmung in der US-Wirtschaft massiv verschlechtert. Das Wachstum für das 1. Quartal fiel laut Nowcast der Atlanta Fed auf -2,8 Prozent. Der Grund hierfür sind schwache US-Exporte plus dürftige Konsumausgaben (siehe Chart unten). Die Stimmung der US-Konsumenten hatte sich bereits im Januar eingetrübt. Die Aussicht auf steigende Preise durch die neue Zollpolitik dürfte ihren Beitrag geleistet haben.

Gold feiert fulminantes Comeback
Ein Profiteur dieser Entwicklung ist Gold. Das Edelmetall hatte in der vergangenen Woche einen kräftigen Rücksetzer auf bis zu 2.840 US-Dollar je Unze gezeigt. Nun wurde binnen zweier Handelstage die runde Marke von 2.900 US-Dollar zurückerobert. Unsichere Zeiten, ein heißlaufender Handelskrieg und die Aussicht auf eine wieder anziehende Inflation stützen vor allem sichere Häfen wie Gold. Wir hatten immer wieder auf die niedrigen Bewertungen im Goldsektor hingewiesen und Ihnen in den vergangenen Wochen zwei interessante Aktien vorgestellt: Triple Flag Precious Metals (siehe hier) als potenzieller Wert für eher konservative Anleger und Quimbaya Gold (siehe hier) als spekulativer Titel für risikofreudige Anleger. Die größte Kryptowährung Bitcoin, die gerne als digitales Gold bezeichnet wird, dürfte es derzeit schwer haben, als sicherer Hafen wahrgenomme zu werden. Zuletzt war dessen Entwicklung zu stark von den Trends bei den großen Tech-Werten an der Nasdaq abhängig gewesen. Auch bei Silber muss man derzeit ein Fragezeichen setzen. Etwa die Hälfte der globalen Produktion geht in die industrielle Verwertung. Daher hängt die Nachfrage auch von der Wirtschaftsentwicklung ab. Auf der anderen Seite konnte Silber in vergangenen Goldbullenmärkten in der Regel stärker als sein großer Bruder performen. Rein charttechnisch steht bei Silber immer noch der Ausbruch über die Marke von 32,50 US-Dollar auf der Tagesordnung.
Neben sicheren Häfen dürfte die Liquidität in den kommenden Wochen ein Trumpf für Investoren sein. Allerdings muss niemand die Flinte nach nur einem miesen Handelstag ins Korn werfen. Erst vor wenigen Wochen hatte ein bekannter US-Investor darauf hingeweisen, dass einzig und allein die Börsen eine zerstörerische Handelspolitik Washingtons stoppen können. Denn fallende Aktienkurse beeindrucken auch Donald Trump.
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Graphiken/Tabellen/Bilder: Das Investor Magazin, Pixabay, Atlanta Federal Reserve
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