Nach der überraschenden Produktionskürzung durch die OPEC+-Länder ist der Ölpreis wieder angesprungen. Ebenso taten es die Ölaktien, die nun auch vom Chartbild her besser aussehen. Bei der Aktie von Chevron kommen viele gute Argumente für höhere Kurse hinzu.
OPEC+ überrascht die Märkte mit Produktionskürzung
Die Produktionskürzung der OPEC+-Länder unter Führung von Saudi-Arabien kam für die Märkte überraschend. Der Ölpreis schoss zum Börsenstart am vergangenen Montag in die Höhe und viele Ölaktien konnten ebenfalls profitieren. Möglicherweise sehen wir hier gerade einen Umbruch und einen Riss in den Beziehungen zwischen dem Westen, vor allem den USA, und Saudi-Arabien. Das Königreich orientiert sich mehr und mehr gen Osten (und damit China) und hat offensichtlich keine Lust mehr auf die einst enge Bindung an die Vereinigten Staaten, was auf der anderen Seite des Atlantik vor allem Joe Biden angekreidet wird.
Die Waffen- und Ölbruderschaft scheint jedenfalls am Ende zu sein. Vielmehr handeln die Saudis inzwischen mehr und mehr Öl in anderen Währungen als dem US-Dollar, um die Abhängigkeit vom Greenback sukzessive zu reduzieren. Das geht nicht von heute auf morgen, aber für die Märkte dann vielleicht doch schneller als gedacht.
Ölpreis: Stabil auch in einer Rezession?
Grundsätzlich glauben wir nicht, dass die Produktionskürzung zufällig zu diesem Zeitpunkt kommt. So notierte der Ölpreis schon zweimal seit dem Herbst in der Handelsrange, in der die USA eigentlich ihre Reserven wieder auffüllen wollten. Das aber haben sie bei Preisen um und unter 70 US-Dollar je Barrell nicht getan. Auf der anderen Seite müssen die Saudis und andere arabische Ölstaaten ihre Haushalte finanzieren und in eine Zukunft mit sinkenden Öleinnahmen investieren. Dass die USA die Nachfrage nicht stabilisiert und die Reserven nicht aufgefüllt haben, dürfte die OPEC+-Länder verärgert haben.
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Die USA wiederum brauchen niedrige Ölpreise für ihre Wähler und die energieintensive Industrie. Zumal jetzt um Ostern herum die Driving Season beginnt und der Verbrauch steigt. Die Kürzung um 1,5 Mio. Barrel pro Tag kommt zusätzlich zu der russischen Kürzung von 500.000 Barrell, die seit März gilt. Die Timespreads an den Future-Märkten, also die Preisdifferenzen zwischen den verschiedenen Terminkontrakten entlang der Terminkurve, haben sich nach der Ankündigung spürbar ausgeweitet. Für Brent mit kurzfristiger Lieferung muss beispielsweise deutlich mehr gezahlt werden als für eine Lieferung zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr. Die Preisaufschläge für kurzfristig lieferbares Öl deuten darauf hin, dass die Marktteilnehmer in den kommenden Monaten mit einer Markteinengung rechnen. Ohnehin sahen die Prognosen der IEA für das zweite Halbjahr vor, dass es auf der Angebotsseite sehr eng wird. In den Wochen vor der Kürzung waren es vor allem die Sorgen um eine Rezession in den USA, die die Ölpreise abwärts schickten. Wir glauben, dass Öl auch im Falle einer Rezession – wir erwarten sie für den Sommer in den USA – stabil auf hohem Niveau bleiben kann – eine hohe Volatilität müssen Anleger aber auf der Rechnung haben.
Gute Aussichten für Ölaktien
Das wiederum sind gute Aussichten für Ölaktien. Wir haben hier besonders die Chevron Corporation (154 Euro; US1667641005) im Blick. Der Konzern aus Kalifornien hat seine Bilanz in den vergangenen zwei Jahren deutlich verbessert und ein riesiges Aktien-Rückkaufprogramm über 75 Mrd. US-Dollar beschlossen. So sollen bis 2027 jährlich 3 bis 6 Prozent der Anteile zurückgekauft werden. Selbst bei einem Ölpreis von 50 US-Dollar im Jahr 2025 blieben 10 Mrd. US-Dollar übrig, um das Programm durchzuführen.
Doch ob Öl auf absehbare Zeit wieder so günstig wird, darf bezweifelt werden. Denn nicht nur Chevron, auch andere investieren deutlich weniger als in früheren Jahren und schaffen es so, ihre Gewinne zu steigern. Hinzu kommen noch zwei strukturelle Fragen für den Ölmarkt: Kann Russland trotz der Sanktionen mittel- bis langfristig die Ölprodukton auch ohne Technik aus dem Westen auf hohem Niveau halten. Und führen die Sanktionen nicht dazu, dass Öl eher teurer wird als billiger, weil es auf Umwegen auf den Weltmarkt gelangt? Die USA selbst als größter Verbraucher neben China haben zudem ein Problem: Die Erträge aus den Fracking-Feldern im Permian-Feld sind kaum noch steigerbar. Der Boom könnte hier je nach Prognose in den kommenden zwei bis fünf Jahren sein Ende finden. Und dann wäre man eher früher als schneller wieder ein relevanter Importeur von Öl.
Chevron-Aktie: Potenzial für Hochstufungen
Für Anleger kann es daher lukrativ sein, zumindest einen kleinen Teil seines Portfolios in Ölaktien zu halten. Chevron sieht charttechnisch gut aus, hat das riesige Aktienrückkaufprogramm laufen und hat unseres Erachtens Potenzial von der Analystenseite. Das Durchschnitts-Kursziel liegt bei 191 US-Dollar, wo die Aktie bereits um den Jahreswechsel stand. Goldman Sachs hatte die Aktie im Januar neutral besprochen, sah aber Potenzial, wenn der Ölpreis wieder über der 80 Dollar-Marke notiert. Nun hob die Invetmentbank ihr Kursziel für ÖL bis Jahresende auf 95 US-Dollar je Barrell an. Eine Hochstufung der Chevron-Aktie wäre die logische Folge. Der hohe Free Cashflow ist für uns das wichtigste Plus bei Chevron. Zudem will der Konzern diesen in den kommenden Jahren jeweils prozentual zweistellig steigern, was mit Blick auf das Portfolio möglich ist. Die Analysten erwarten im Konsens für 2023 einen Gewinn je Aktie von 18,80 US-Dollar. 2024 soll dieser auf 15 US-Dollar sinken. Hier besteht Potenzial nach obenl. Die Dividendenrendite liegt solide über 3 Prozent. Wer den Wert beimischen will, sollte gestaffelt auf aktuellen Niveau und etwa 7 Prozent niedriger einsteigen. Einen Stopp sollte jeder Anleger mit Blick auf sein persönliches Sicherheitsbedürfnis individuell setzen.
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