Mittwoch , 3 Juli 2024

UBS: Der erste Gewinner der Bankenkrise!

Der Untergang der Credit Suisse könnte sich zu einem Geschenk für die UBS entpuppen. Die Übernahme des härtesten nationalen Konkurrenten zum Schnäppchenpreis macht die Aktie langfristig attraktiv. Kurzfristig droht aber aufgrund des Marktumfelds noch viel Unsicherheit.

Bankenbeben an den Börsen

Es ist schon erstaunlich, was derzeit am Bankenmarkt gespielt wird. Viel Verunsicherung hat sich in Folge des Untergangs der Credit Suisse breitgemacht. Am Freitag folgte ein Ausverkauf bei europäischen Bankaktien sowie regionalen Instituten in den USA. Ist der gerechtfertigt? Schaut man auf die Vereinigten Staaten sprechen die Fakten Bände. Die Federal Reserve hat einige interessante Zahlen dazu veröffentlicht. So gab es vergangene Woche jede Menge Zuflüsse in US-Geldmarktfonds, die weitgehend auf kurzlaufende Anleihen setzen und derzeit Renditen oberhalb von 3 Prozent bieten. Unter dieser Fluchtbewegung litten die Banken. Dort summierten sich die Abflüsse auf mehr als 100 Mrd. US-Dollar netto. Doch auch hier lohnt wie immer der Blick ins Kleingedruckte. Während kleine und mittlere Banken 120 Mrd. US-Dollar an Abflüssen meldeten und die ausländischen Institute (-45 Mrd. US-Dollar) ebenfalls einbüßten, profitierten die großen Player wie JP Morgan, Citibank oder Goldman Sachs. Sie haben laut Fed rund 67 Mrd. US-Dollar an Nettozuflüssen gemeldet. Big ist wieder ziemlich sexy!

Europäische Zentralbank Frankfurt Main Skyline Nacht Lichtermeer

Deutsche Bank: Wackelt sie wirklich?

In Europa hingegen wurde vergangene Woche nach dem nächsten schwachen Institut gesucht. Warum viele ausgerechnet auf die Deutsche Bank gekommen sind, ist uns ein Rätsel. Das Institut meldete für 2022 den höchsten Gewinn seit 15 Jahren. Unter CEO Christian Sewing haben die Frankfurter viele Brandherde gelöscht und wieder in die Spur gefunden. Am Freitagmorgen meldete man gar, das man ausstehende Hybridanleihen vorzeitig zurückkaufen möchte. Eigentlich ein positives Signal an den Markt. Doch der sah es wohl anders. Im Tief gab es die Deutsche Bank-Aktie am Freitag für 8 Euro. Die gesamte Outperformance der Aktie seit Beginn der Herbstrallye wurde also binnen weniger Tage ausgelöscht. Inzwischen steht das Papier mehr als 10 Prozent höher. Muss man da als Anleger jetzt schon einsteigen? Eher nein. Denn der Druck könnte noch einmal deutlich steigen – vor allem vom Gesamtmarkt.

UBS: Der erste Gewinner der Bankenkrise

Ganz anders sieht es bei der UBS (17,15 SFr | CH0244767585) aus. Die Eidgenossen haben mit der Übernahme der Credit Suisse einen Coup gelandet, in der Züricher Bahnhofsstraße dürften nach dem Deal die Sektkorken geknallt haben. Da wurde der härteste inländische Konkurrent für 3 Mrd. Franken im Handstreich übernommen. Dazu gab es mehr als 10 Mrd. Franken an Verlustgarantien vom Staat und 200 Mrd. Franken Sofortliquidität der Schweizerischen Nationalbank (SNB) – ein Netz mit doppeltem und dreifachen Boden sozusagen. Oswald Grübel, einst Chef der Credit-Suisse und der UBS, wirft den Behörden und dem Management Versagen vor und glaubt, dass die Credit Suisse unnötigerweise an die UBS verkauft wurde. Eine Verstaatlichung und anschließende Rückführung an die Börse hätten es auch getan, so Grübel.

UBS: Chancen nutzen in der Krise

Auch wir sehen das so. Da herrschte offensichtlich Panik übers Wochenende bei Notenbank und Bankenaufsicht in der Schweiz. Die UBS wird es wenig stören. Deren Chef Ralph Hamers kann sein Glück kaum fassen, schrieb eine englische Zeitung. Und wir können da nur einstimmen. Der Niederländer hat schließlich einst die ING saniert und zu einer hoch profitablen Bank gemacht. Nun kriegt er als UBS-Boss den ärgsten Konkurrenten samt milliardenschwerem Portfolio auf dem Silbertablett serviert. Noch dazu hat er viele Sicherheiten in der HInterhand. Es würde uns schon sehr wundern, wenn die UBS nicht viele Milliarden Gewinn aus den Assets der CS ziehen kann. Noch dazu kann man die anstehenden Entlassungen bei den Credit Suisse-Bankern der alten Führung in die Schuhe schieben.

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Muss man die UBS-Aktie jetzt schon kaufen?

Für Anleger tut sich hier eine Gelegenheit auf, daran zu partizipieren. Allerdings ist die Bankenkrise noch lange nicht ausgestanden. Die UBS-Aktie zeigte sich nach der CS-Übernahme zunächst stabil, verlor aber vergangene Woche deutlich mit dem gesamten Sektor. Wir glauben, dass die UBS mit ihrem stabilen Stammgeschäft – der Vermögensverwaltung – und den günstig erworbenen Assets der Credit Suisse in den kommenden Jahren die Gewinne deutlich steigern kann. Allerdings spricht noch das Marktumfeld gegen einen Einstieg. Mutige Investoren mögen jetzt schon einige Stücke einsammeln. Doch das halten wir für verfrüht. Denn in den USA droht nicht nur weiter Ungemach bei Banken durch die Verluste bei Bonds (siehe hier), sondern nun kommen erst zwei Faktoren auf die Märkte zu, die die Kurse noch kräftig herunterziehen können: Zum einen steht die Rezession vor der Tür, zum anderen kracht es am US-Immobilienmarkt. Dort laufen bei Gewerbeobjekten hunderte Milliarden an Krediten in diesem Jahr aus, die alle refinanziert werden müssen – zu einem deutlich höheren Zins. Da wird so manche Kalkulation, die vor zwei oder fünf Jahren noch solide aussah, in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus.

 

 

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