Eine Studie der Universität Yale kam schon vor 20 Jahren zu dem Ergebnis, dass es unter den Industriemetallen auf lange Sicht bei Kupfer zuerst zu Engpässen kommen werde. Kupfer ist unverzichtbar bei Erneuerbaren Energien, Elektroautos und bei der Dekarbonisierung der Gesellschaften. Die Kupferpreise haben hiervon aber kaum profitiert, die Aktie von Ero Copper dafür schon.
Wenig Bewegung beim Kupferpreis
Eine Studie der Universität Yale kam schon vor 20 Jahren zu dem Ergebnis, dass es unter den Industriemetallen auf lange Sicht bei Kupfer zuerst zu Engpässen kommen werde. Kupfer ist unverzichtbar bei Erneuerbaren Energien, Elektroautos und bei der Dekarbonisierung der Gesellschaften. In den vergangenen Jahren dann erkoren viele Rohstoff-Analysten das rötlich glänzende Metall zu ihrem Favoriten. Die Entwicklung über die vergangenen fünf Jahre ist aber ernüchternd: Der Kupferpreis hat unter heftigen Schwankungen gerade mal von 3 US-Dollar je Pfund auf 4 US-Dollar je Pfund zugelegt. Die beiden Minenriesen BHP Group und Rio Tinto haben davon kaum profitiert. Der Kurs von Ero Copper (18,20 Euro | ISIN CA2960061091), einem relativ unbekannten Kupferproduzenten mit Unternehmenszentrale in Vancouver und Minen in Brasilien, ist – wenn auch bei ebenfalls hoher Volatilität – in den vergangenen fünf Jahren dagegen um 200 Prozent gestiegen. Allein dieses Jahr ging es bereits um 40 Prozent aufwärts.
Drei Minen in Brasilien: Wachstum aus eigener Kraft
Mit 1,6 Mrd. Euro hat Ero Copper in etwa denselben Börsenwert wie der mittelgroße Edelmetallproduzent Equinox Gold. Im Vergleich zu den bekannten Förderern von Industriemetallen ist Ero Copper jedoch ein Winzling. Die Aktie hat aber um Klassen besser performt als beispielsweise Hudbay Minerals, ein Konkurrent, der in der gleichen Gewichtsklasse spielt.
Der Unterschied könnte nicht größer sein: Die beiden Marktführer BHP Group und Rio Tinto konzentrieren sich derzeit vor allem auf Aktienrückkäufe und Dividenden, scheuen aber davor zurück, neue Projekte zu starten, die Milliarden verschlingen und erst nach einer Dekade oder mehr in Produktion gehen. Ero Copper expandiert dagegen in Brasilien, realisiert Schritt für Schritt Wachstumsprojekte, die das Unternehmen bei begrenztem finanziellen Risiko und in einem überschaubaren Zeitrahmen umsetzen kann.
Die Menschen hinter Ero Copper
Ero Copper wurde im Mai 2016 von David Strang und Christopher Noel Dunn gegründet. Dunn ist Chairman und arbeitete vorher als Investmentbanker für Goldman Sachs. Strang war bis zur Übernahme durch First Quantum im August 2014 Präsident und CEO von Lumina Copper. Chefgeologe Michael Richard arbeitete zuvor bei Lundin Mining als Director of Exploration in Lateinamerika. Drei interessante Namen aus dem Aufsichtsrat: Lyle Braaten arbeitet hauptberuflich für Lumina Gold und Luminex, Steven Busby ist COO von Pan American Silver, John Wright war an der Gründung von Equinox Resources und Pan American Silver beteiligt und dort als Präsident und COO aktiv. Die hier genannten Minenunternehmen gehören/gehörten alle zum Einflussbereich von Ross Beaty bzw. der Lundin-Familie – insofern befindet sich Ero Copper in guter Tradition. Das Alltagsgeschäft in Brasilien managen Eduardo De Come und Joao Zanon, zwei Brasilianer.
Eine Erfolgsgeschichte: Verdopplung der Produktion binnen sechs Jahren
Die Erfolgsgeschichte dieses Teams seit dem IPO im Oktober 2017 ist eindrucksvoll:
- Im Geschäftsjahr 2017 wurden in der Pilar-Mine (Bundesstaat Bahia), die wegen angeblicher Erschöpfung der Ressourcen geschlossen worden war, im Untertagebau 20.133 Tonnen Kupferkonzentrat gefördert, 2022 waren es bereits 46.371 Tonnen. Aus der einst heruntergewirtschafteten Mine entstand der hochprofitable Caraiba-Minenkomplex mit mehreren Abbaustätten, die eine zentrale Verarbeitungsanlage beliefern (siehe Foto). Dieser Komplex wird mit moderatem Kapitaleinsatz stetig erweitert.
- Im Februar 2022 genehmigte der Aufsichtsrat den Bau der Tucuma Mine im Bundesstaat Para: Der Baubeginn startete im zweiten Quartal 2022, die erste Produktion soll Q3 2024 erfolgen. Die Baukosten belaufen sich auf 294 Mio. US-Dollar. Die wirtschaftlichen Kennzahlen liegen weit über dem Branchenschnitt: Der IRR beträgt 41,8%, die Payback-Periode lediglich 1,4 Jahre.
- Außerdem betreibt Ero Copper die kleine Goldmine Xavantina, die pro Jahr bei niedrigen Kosten etwa 40.000 Unzen Gold fördert.
Bis 2025 soll die Kupferförderung um 125% auf 100.000 bis 110.000 Tonnen pro Jahr steigen, der Abbau von Gold um 40% auf dann 55.000 bis 60.000 Unzen. Um dieses Wachstum zu ermöglichen wurden jedes Jahr hohe zweistellige oder niedrige dreistellige Millionen-Dollar-Beträge ausgegeben. In die Exploration werden pro Jahr 20-40 Mio. Dollar investiert – für ein Unternehmen dieser Größe ein relativ hoher Betrag. Im Jahr 2022 lag der CapEx wegen des Starts mehrerer Projekte gleichzeitig auf dem Rekordwert von knapp 300 Millionen.
Finanzierung: Keine Verwässerung der Aktionäre
Es ist interessant, wie Ero Copper dieses Wachstum finanziert. Seit dem IPO wurden die Aktionäre kein einziges Mal zur Kasse gebeten. Verwendet wurde der operative Cashflow (2021: 264,6 Mio. US-Dollar, 2022: 143,4 Mio. US-Dollar). 2021 wurde zudem mit Royal Gold ein Streaming-Vertrag über 25% der Goldproduktion geschlossen, der 100 Mio. US-Dollar in die Kasse spülte. Im Februar 2022 wurden im Volumen von 400 Mio. US-Dollar Anleihen mit acht Jahren Laufzeit und 6,5 % Jahreszins an institutionelle Anleger in den USA verkauft. Ergebnis: Die verfügbare Liquidität lag Ende 2022 bei 392,4 US-Dollar – mehr als ausreichend für die Ausgaben, die in den nächsten Jahren zu erwarten sind.
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Förderkosten im untersten Quantil
Ero Copper ist stolz darauf, dass die Förderkosten im untersten Quartil im Vergleich zu anderen Minenunternehmen liegen. Ganz blieb aber auch Ero Copper von den Kostensteigerungen der vergangenen Jahre nicht verschont. So stiegen die Cash Costs pro Pfund Kupfer von 0.77 (2021) auf 1,36 US-Dolar je Pfund (2022). Die Zahlen für Gold: die Cash Costs legten von 525 (2021) auf 550 US-Dollar je Unze (2022) zu, die AISC von 732 (2021) auf 1.124 US-Dollar (2022).
Ein solides investment, wenn auch volatil
Liest man sich durch fünfeinhalb Jahre Pressemitteilungen, fällt auf: Ero Copper hat die eigenen Prognosen immer übererfüllt. Trotzdem liegt der Kurs nach einer wilden Berg- und Talfahrt aktuell kaum höher als im Juli 2019. Der Chartvergleich zeigt: Die Aktie reagiert heftig auf Veränderungen beim Kupferpreis. Dieser wiederum wurde – wie die Preise anderer Rohstoffe, aber auch von Gold und Silber – zum Spielball der US-Notenbank Federal Reserve. Deren Verlautbarungen zu Zins und Konjunktur werden von den Finanzmärkten übergenau registriert. Als Narrative bestimmen sie die Long- und Short-Wetten von Tradern an den Futures-Märkten, an denen nicht nur Gold und Silber, aber auch Kupfer gehandelt wird.
Gäbe es diese heftigen Kursschwankungen nicht, wäre Ero Copper die ideale Aktie für konservative Investoren. Zur Bewertung: Die 14 Analysten, die das Unternehmen beobachten, halten das Kurspotential nach dem starken Anstieg in diesem Jahr für ausgereizt. Geht es nach dem Anlegerportal Simply Wall St, notiert die Aktie um 58,2% unter ihrem fairen Wert. Hier liegen die Widersprüche, die Anleger für sich lösen müssen.
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ken/Tabellen: Das Investor Magazin, Ero Copper
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