Dienstag , 3 Dezember 2024
Uranium Energy Aktie Wyoming Uran $UEC Anlage

Zweite Chance bei Uranium Energy?

Die Aktie von Uranium Energy wurde auch in den vergangenen Monaten ihrem Ruf als äußerst volatiles Papier gerecht. Bis Januar 2024 folgte sie noch dem letzten spekulativen Aufwärtsschub beim Uranpreis. Dieser kam seitdem aber von 107 auf 78 US-Dollar pro Pfund zurück. Der Kurs der bei Kleinanlegern wie auch Institutionellen populären Aktie hat sich inzwischen halbiert. Bietet sich hier eine zweite Chance für Nachzügler?

Gute News helfen den Kursen

Seit Anfang August steigt die Aktie von Uranium Energy (4,57 €; US9168961038) wieder, was auf gute Unternehmensnachrichten zurückzuführen ist. Für den, der 2023 bei Kursen um 2,50 US-Dollar / 2,20 Euro nicht zum Zuge kam, bietet das aktuelle Kursniveau eine zweite Chance zum Einstieg. Denn langfristig ist die Uran-Story intakt – und die Aktie von Uranium Energy bei Kursen über vier US-Dollar auch charttechnisch gut abgesichert. CEO Amir Adnani sagte bei seinem letzten Investoren-Meeting in Deutschland ganz selbstbewusst, dass das Papier des von ihm geleiteten Unternehmens noch auf „über zwanzig Dollar“ steigen kann. Bis es so weit ist, muss aber noch einiges passieren. Der Börsenwert von Uranium Energy liegt bereits jetzt bei stolzen 2 Mrd. US-Dollar.

Aggressive Wetten in depressiven Zeiten

Amir Adnani ist mit seinen aggressiven Wetten kein Manager, den jeder mögen muss. Die Branche befand sich seit 2011 im Krisenmodus, weil der Preis von Uranoxid meist weit unter den hohen Förderkosten westlicher Industrieländer lag. Es war oft billiger, Minen und Verarbeitungsanlagen einzumotten als das strahlende Material zu fördern. Der Nachschub an Uran kam aus Republiken der früheren Sowjetunion. Der Imageschaden für die Branche durch die Katastrophe von Fukushima war ohnehin groß.

Amir Adnani nutzte die Krise, um billig einzukaufen. Er erwarb in den US-Bundesstaaten Texas und Wyoming zum Spottpreis Uranminen und Verarbeitungsanlagen, die wegen des niedrigen Preises von ihren Vorbesitzern stillgelegt worden waren. Darüber hinaus legte er sich Entwicklungsprojekte mit bereits vorhandener Betriebsgenehmigung zu. Von Rio Tinto übernahm er in Kanada zudem Rough Rider, eine der besten Uran-Liegenschaften der Welt sowie weitere Explorationsprojekte.

Diese Akquisitionen kosteten mehrere hundert Millionen US-Dollar. Uranium Energy ist dennoch schuldenfrei. Wir fragten, wie das geht. Amir Adnani: „Wir haben unsere Aktien benutzt, um das zu finanzieren.“ Wenn für Übernahmen Barmittel erforderlich waren, wurden Kapitalerhöhungen durchgeführt. Oder der Verkäufer wurde direkt mit Aktien bezahlt. Natürlich führte das zu einer Kapitalverwässerung, was immer schlecht für die bestehenden Aktionäre ist. Dem Management von Uranium Energy war dieser Umstand durchaus bewusst, und auch, dass der eigene Aktienkurs am Boden lag. Es wurde dennoch aus Sicht des Unternehmens ein Mehrwert geschaffen, weil Assets erworben wurden, die noch viel unterbewerteter als die eigene Aktie waren, so Adnani. Per 30. April hatte Uranium Energy 303,3 Mio. US-Dollar Cash und liquide Vermögenswerte. Nicht schlecht!

Erst säen, dann ernten!

2024 beginnt Uranium Energy langsam, von diesen mutigen Investitionen zu profitieren. Am 13. August meldete das Unternehmen die erfolgreiche Wiederinbetriebnahme der Uranförderung in Wyoming. Das Uran wird dabei durch In-Situ Recovery (ISR) gewonnen. Es wird Flüssigkeit in uranhaltigen Sandstein injiziert und das in der Flüssigkeit gelöste Metall abgepumpt. Diese Lösung wird dann in der nahe gelegenen Verarbeitungsanlage in mehreren Schritten gereinigt, bis am Ende marktfähiges Uranoxid übrig bleibt. Bis 2025 soll die Produktion kontinuierlich hochgefahren werden, im November oder Dezember das erste Yellowcake an Kunden ausgeliefert werden. Die Verarbeitungsanlage hat eine genehmigte Kapazität von 2,5 Mio. Pfund Uranoxid pro Jahr. Derzeit laufen Verhandlungen mit den Behörden, diese auf vier Mio. Pound zu erweitern. Der Break-even soll bei 40 US-Dollar pro Pfund liegen. Amir Adnani: „Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben, wir haben dafür über ein Jahrzehnt gearbeitet.“

Die beiden Projekte in Wyoming und in Texas funktionieren nach dem Prinzip Hub & Spoke. In mehreren Satellitenprojekten wird das Uran aus dem Stein gewaschen, in einer zentralen Verarbeitungsanlage entsteht dann das fertige Produkt. Mit Uranoxid-Ressourcen von 66,2 Mio. Pfund (Measured & Indicated) und 15,1 Mio. Pfund Inferred ist das Projekt in Wyoming viel größer als das in Texas (13,0 Mio. Pfund M&I, 9,9 Mio. Pfund Inferred). Texas könnte auch mit geringem Kapitalaufwand wieder in Produktion gehen. Der Schwerpunkt liegt jedoch zurzeit darauf, einzelne Satellitenprojekte näher zu explorieren.

Free Cashflows noch in weiter Ferne!

Uranium Energy sieht sich selbst als die „am schnellsten wachsende nordamerikanische Uran-Company“. Mit 230.0 Mio. Pfund M&I und 102,7 Mio. Pound Inferred ressource ist Uranium Energy das Unternehmen mit den größten Vorräten an Uranoxid der westlichen Hemisphäre. Mit 8,5 Mio. Pfund pro Jahr an genehmigter Kapazität ist Uranium Energy – zumindest theoretisch – der größte Uranproduzent der USA. Bis das erreicht wird, dürften aber noch Jahre vergehen. Große Gewinne und freie Cashflows oder gar Dividenden sind deshalb in weiter Ferne. Der Wert des Unternehmens wird weitgehend bestimmt von den Uran-Vorräten in der Erde. Durch Exploration werden diese immer mehr, und mit steigendem Uranpreis immer wertvoller.

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Die USA sind der größte Konsument von Uran. Allerdings herrscht am Markt keine Einigkeit darüber, wann der Markt ins Angebotsdefzit dreht. Selbst auf diesem Präsentationsslide gibt es widersprüchliche Angaben. Quelle: Uranium Energy.

Ein steigendes Angebotsdefizit?

Uran ist wie Lithium ein Spielball der Spekulanten. Nur so lassen sich diese spektakulären Preissprünge erklären. Der Preis ist 2023 viel zu schnell gestiegen und kam in der Folge entsprechend wieder zurück. Das jährliche Wachstum der Urannachfrage (2021-2041) wird auf 3,1% geschätzt, was in etwa dem erwarteten Nachfragewachstum von Lithium entspricht.

Über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei Uran sind selbst in der Unternehmenspräsentation von Uranium Energy widersprüchliche Angaben zu finden. Im Text heißt es, dass 2024 bereits 42 Mio. Pfund zu wenig produziert werden. Betrachtet man den auf derselben Seite abgebildeten Chart, ergibt sich ein anderes Bild: Folgt man dem „Base Case“, gibt es erst 2028 ein Angebotsdefizit, nach dem „High Case“ gibt es dieses bereits 2024. Ab den 2030er Jahren soll sich die Schere immer weiter öffnen – zumal bis 2050 mit einer Verdreifachung der weltweiten AKW-Kapazitäten gerechnet wird.

Made in USA: Kein Uran mehr aus Russland!

Für Uranium Energy dürfte die Geopolitik von entscheidender Bedeutung sein. Die USA waren 2023 mit über 50 Mio. Pfund der größte Uran-Konsument der Erde. Aber 42% davon kamen aus Russland, Kasachstan und Usbekistan. US-Präsident Biden verkündete deshalb ein Gesetz, das ab 2028 den Import von russischem Uran in die USA verbietet. Gleichzeitig wurden 3,4 Mrd. US-Dollar bewilligt, um die einheimische Atom-Branche zu fördern. Uranium Energy wäre für dieses Szenario geradezu ideal positioniert.

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Die Aktie von Uranium Energy musste nach dem steilen Anstieg im Vorjahr nun kräftig Federn lassen. Chart: Stockwatch.

Bodenbildung nach Preisverfall

Fazit: Uran war 2023 – neben Öl und Gas – einer der wenigen Sektoren im Rohstoffbereich, der an den Börsen gut gelaufen ist. 2024 gab es bislang nur Verluste. Wenn sich der Preis für Uran bei 80 US-Dollar stabilisiert, und der Aktienkurs von Uranium Energy bei 4,50-5,00 US-Dollar, könnte man dies als eine gelungene Bodenbildung ansehen sowie als Grundlage für die Fortsetzung des 2023 begonnenen Aufwärtstrends. Wenn Uran haussiert, ist Uranium Energy als einer der populärsten Titel sicher keine schlechte Wahl.

 

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Graphiken/Tabellen/Bilder: Das Investor Magazin, Stockwatch, Uranium Energy

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