Die Aktien von Gaseherstellern haben in den vergangenen Jahren mit Kurssteigerungen und Dividenden geglänzt. Nippon Sanso, die Nummer eins in Japan, hat allerdings Nachholbedarf. Doch das Management scheint nun die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen. Als japanischer Hersteller könnte Nippon Sanso zudem doppelt von Trends in der Weltwirtschaft profitieren.
Warren Buffett lenkt die Blicke wieder auf Japan
Schon seit Längerem preisen Analysten die niedrigen Bewertungen und die daraus resultierenden Chancen bei japanischen Aktien. Offenbar scheint es hier einen Nachholbedarf zu geben. Vor kurzem hat nun Warren Buffett die Scheinwerfer wieder auf die Insel gelenkt. Der Investor aus Omaha hatte schon im August 2020 mit seiner Investmentholding Berkshire Hathaway insgesamt mehr als sechs Mrd. US-Dollar in die fünf großen japanischen Handelsfirmen Mitsubishi, Mitsui, Itochu, Marubeni und Sumitomo investiert. Nun gab er in einem Interview mit dem japanischen Medienportal Nikkei bekannt, dass er seine Anteile an den Konglomeraten aufgestockt hat.
Nippon Sanso: Japans Gasehersteller Nummer eins!
Allerdings hat sich Buffett für den einfacheren Weg entschieden. Bei diesen Unternehmen handelt es sich durchweg um Konglomerate. Sie treiben Geschäfte in den Bereichen Rohstoffe, Lebensmittel, Schifffahrt, Stahl oder Textilien. Sie profieren generell von einem Wachstum Japans. Insofern entspricht dieses Investment einem Länder-Play. Es gibt aber auch fokussierte Einzelaktien, die einen Blick wert sind. Dazu zählt die Nippon Sanso Holdings Corporation (16,29 Euro | JP3711600001). Das Unternehmen wurde 1910 in Tokyo gegründet und ist heute einer der größten Gasehersteller der Welt.
Was macht Nippon Sanso?
Nippon Sanso Corporation hat sich auf die Herstellung von Gasen und Gasanlagen spezialisiert. Das Unternehmen produziert eine breite Palette von Gasen wie Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Argon und Kohlendioxid, die in verschiedenen Branchen wie der Elektronik, der Metallurgie, der Lebensmittelverarbeitung, der Chemie und der Gesundheitsversorgung verwendet werden. Zudem bietet Nippon Sanso auch die Wartung von Gasanlagen an sowie die technische Unterstützung und Beratung für seine Kunden. Das macht das Unternehmen faktisch zu einem Infrastrukturplay.
Nippon Sanso: Gewinnwachstum in Europa und Nordamerika
Nippon Sanso ist weltweit aktiv und konnte im vierten Quartal 2022 kräftig wachsen. Der Umsatz legte um 23 Prozent zu, wobei die Firma vom schwachen Yen profitieren konnte. Auf der Gewinnseite schwächelte allerdings der Heimatmarkt. Die höheren Energiekosten konnten nicht an die Kunden weitergeben werden, so dass das EBIT um 13 Prozent zurückging – trotz eines Umsatzplus von 13 Prozent. Im Ausland gelang dagegen ein überproportionales Wachstum beim EBIT. In Europa stieg das EBIT um 28 Prozent bei einem Einnahmenwachstum von 12 Prozent. In den USA gelang gar ein EBIT-Plus von 29 Prozent bei einem Umsatzanstieg um 11 Prozent. Offenbar konnten in diesen Regionen die gestiegenen Kosten besser weitergegeben werden und in der Folge stammen bereits fast zwei Drittel der Gewinne aus Europa und den USA.
Das Management von Nippon Sanso hat unseres Erachtens nun aber die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt, um auch im Heimatmarkt zu punkten. So wurde ein “Action Plan” ins Leben gerufen, was durch die nun erstmals seit 30 Jahren anziehende Inflation in Japan auch nötig ist. Zum einen will das Management die Preise erhöhen. Bei Neuverträgen sollen zudem Inflationsklauseln eingebaut werden. Nicht zuletzt wird auch an Produktivitätssteigerungen gearbeitet. Das alles sollte sich im Heimatmarkt sukzessive in höheren Gewinnen niederschlagen. Das dies möglich ist, zeigt die Vergangenheit: Der operative Cashflow wurde seit Jahren kontinuierlich erhöht.
Einen Überblick bietet das folgende Video des Unternehmens, in dem zunächst das generelle Geschäftsmodell und später das Maßnahmenpaket beschrieben wird.
Gasehersteller profitieren von globalen Trends
Natürlich spüren es auch Gasehersteller, wenn es konjunkturelle Probleme gibt. Langfristig dürften Sie aber zu den Gewinnern der Weltwirtschaft zählen. Schon in den vergangenen Jahren konnten die großen Anbieter wie Linde ihre Margen deutlich steigern. Dabei hilft, dass sich viele Prozesse ohne die richtigen Gase gar nicht umsetzen lassen; und das gilt nicht nur in der Chemieindustrie, sondern auch in vielen High Tech-Industrien. Zum anderen expandiert Nippon Sanso in den Wasserstoff-Bereich, um von der globalen Dekarbonisierungs-Welle zu profitieren. Hier greift man in allen Märkten an: Von den USA über Europa bis nach Indien, Australien und natürlich Japan. Kurzfristig sollten der Aktionsplan helfen, um die Margen zu steigern.
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Allerdings hat die Aktie auch zwei Nachteile: So schüttet das Unternehmen lediglich 20 bis 25 Prozent des Gewinns als Dividende aus. In vielen westlichen Unternehmen ist dieser Wert deutlich höher. Zum anderen muss Nippon Sanso seine hohen Schulden abbauen. Mit den eigenleiteten Maßnahmen kann dies in den kommenden Jahren gelingen. Nicht zuletzt sollten Anleger die Bewertung im Vergleich zur Konkurrenz sehen. Das KGV für 2024 liegt bei 14, das KUV bei 1,1. Das ist deutlich niedriger als bei vergleichbaren Unternehmen aus den USA und Europa.
Aktie mit Burggraben
Unser Fazit: Die Aktie von Nippon Sanso ist ein Infrastruktur-Play für langfristig orientierte Anleger. Die im Vergleich zur Peer Group niedrigere Bewertung, das noch nicht gehobene Potenzial bei den Gewinnmargen auf dem Heimatmarkt und das stetige Nachfragewachstum bieten Chancen für eine Erhöhung der Gewinne und eine Verbesserung der Bilanz. Zudem sollte sich die Expansion in den Wasserstoff-Bereich mittel- bis langfristig auszahlen. Gasehersteller profitieren zudem doppelt von den weltwirtschaftlichen Entwicklungen. So steigt der Bedarf in sich industrialisierenden Ländern wie Indien überproportional. Hier dürften japanische Unternehmen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz aus China haben. Zum anderen steigt die Nachfrage durch High Tech-Industrien. Nicht zuletzt sind die Markteintrittsbarrieren im Gasegeschäft hoch, woraus sich eine Preissetzungsmacht für Anbieter wie Nippon Sanso ergibt. Die Aktie hat nach einem mehrjährigen Lauf in den vergangenen beiden Jahren eine Seitwärtsentwicklung gezeigt. Gewiefte Investoren können gestaffelt in das Papier einsteigen!
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ken/Tabellen: Das Investor Magazin, Pixabay
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