Sigma Lithium Resources ist einer der großen Lithium-Produzenten aus Brasilien. Bei Kleinanlegern ist der in New York gelistete Werte nahezu unbekannt. Trotz eines Börsenwerts von 1,6 Mrd. US-Dollar wird die Aktie nicht in Deutschland gehandelt. Dabei sind die Chancen auf eine Bodenbildung im Lithium-Markt nicht so schlecht.
Rohstoffe für die Energiewende
Die Fragestellung vieler hierzulande lautet: Wo bekommt Deutschland die Rohstoffe für die Energiewende und die Elektroautos her? Und wie umweltfreundlich und sozialverträglich werden Metalle wie Kupfer und Lithium gefördert? Sigma Lithium Resources (14,19 USD; WKN A3CTYQ) ist einer der Kandidaten für das Industrieland. Das Unternehmen arbeitet in Minas Gerais, einem der ärmsten Bundesstaaten Brasiliens. CEO Ana Cabral stellen ihren Arbeitgeber als ökologisches Musterunternehmen dar, das höchste ethische Standards einhält und bei ESG (Environment, Social, Governance) einen Spitzenplatz belegt. So komme 100 Prozent der Elektrizität aus der Wasserkraftwerk. Das in der Mine verwendete Wasser werde komlett recycelt und gefährliche Chemikalien kömen nicht zum Einsatz. Bisher habe Sigma rund 13.000 Jobs in der Region geschaffen – direkt wie indirekt.
Saubere Mine, aber auch kritische Stimmen!
Die Mine, die bei einer Sendung auf 3Sat (siehe Mediathek) von Journalisten inspiziert wurde, machte beim Rundgang mit dem deutschen Fernsehteam tatsächlich einen guten, sauberen Eindruck. Die Bewohner der Region wirkten hingegen verängstigt, klagten schließlich über die Folgen der Sprengungen in der Mine: kein Schlaf wegen des nächtlichen Lärms, Risse in den Häusern, überall feiner Staub in der Luft. Die Mine habe die dörfliche Gesellschaft gespalten: Die Menschen, die dort einen Arbeitsplatz gefunden haben, sind eher bereit, diese negativen Begleiterscheinungen zu ertragen. Die anderen fühlen sich machtlos gegenüber der Mine.Klar ist: Heutzutage ist es für jeden Minenbetreiber – auch in ärmeren Regionen – wichtig, sich mit dem Einheimischen gut zu arrangieren. Beispiele wie in Panama, wo die Cobre-Mine von First Quantum, die geschlossen wurde, sind ein mahnendes Beispiel für die Branche!
Für Investoren eine Erfolgsgeschichte
Aus Sicht der Investoren ist Sigma Lithium bisher ganz klar eine Erfolgsgeschichte. In nur zwei Jahren entstand der weltweit fünftgrößte Lithium-Minenkomplex mit den zweitniedrigsten Förderkosten im Vergleich zur Konkurrenz. Das Fördern von lithiumhaltigem Erz und die Produktion von Lithiumsulfat-Konzentrat ist, was die Gewinnmargen anbelangt, der lukrativste Teil der Lithium-Lieferkette. Zur kapitalintensiven Weiterverarbeitung zu Lithium-Karbonat wird dieses nach Übersee verschifft. Am 23. Oktober berichtete Sigma Lithium, dass 22.000 Tonnen Konzentrat an die Firme Emirates Abu Dhabi geliefert wurden, vermutlich für den Weiterverkauf nach China. Der Verkaufspreis lag bei 8,25% des an der Guangzhou Futures Exchange aufgerufenen Preises für Lithium in Batteriequalität.
Sigma Lithium ist dabei, die Produktion auf die geplante Kapazität von 270.000 Tonnen Lithium-Konzentrat pro Jahr hochzufahren (2025e; 60.237 t in 3Q2024). Im August war Baubeginn für Phase 2. Da ein größerer Teil der Infrastruktur bereits vorhanden ist, liegt die CapEx (Investitionskosten) für diese erste Erweiterung der Mine bei nur etwa 100 Mio. US-Dollar. Die Finanzierung ist bereits gesichert. Es gibt eine Kreditzusage der Brazilian National Development Bank über 487 Mio. Real (86 Mio. US-Dollar), und das zu einem Zinssatz, der unter dem brasilianischer Staatsanleihen liegt. Daran sieht man: Der brasilianische Staat ist an industrieller Entwicklung interessiert – auch wenn dies, zumindest zum Teil, mit den Interessen und Lebensweisen der lokalen Bevölkerung kollidiert.
Wachstum und Value
Bis 2027 soll die Produktion auf 920.000 Tonnen Konzentrat pro Jahr gesteigert werden – was in Anbetracht der bisherigen Entwicklung als realistisch erscheint. Damit ist Sigma Lithium eine echte Wachstumsstory. Es gibt auf YouTube nur ganz wenige Videos über das Unternehmen. In einem relativ neuen wird die Aktie, weil niedrig bewertet, als Value-Investment vorgestellt.
Sich durch die aktuellen Quartalszahlen zu arbeiten, ist mühsam. Dass Sigma Lithium derzeit keine freien Cashflows erwirtschaftet und auch keine Dividende zahlt, ist typisch für ein Unternehmen, das in einer Wachstumsphase ist. In der Präsentation gibt es eine Projektion zur zukünftigen Ertragslage. Danach soll der operative Cashflow vor Zinsen pro Tonne Konzentrat wegen Skaleneffekten und unter Annahme eines kontinuierlich leicht steigenden Lithiumpreises von 390 USD (2025e) über 521 USD (2026e) auf 720 USD (2027e) zulegen. Multipliziert man die 920.000 Tonnen (2027e) mit den 720 USD/t (2027e), käme man für 2027 auf einen operativen Cashflow vor Zinsen von 662 Mio. USD. In dem Maße, wie die Investitionen auslaufen und die Schulden getilgt werden, wird Sigma Lithium ein richtig profitables Unternehmen. Die Lebensdauer der Mine soll schon jetzt bei immerhin 25 Jahren liegen.
Der Aktienkurs folgt dem Lithiumpreis
Von 2020 bis zum Allzeithoch bei 40 US-Dollar im Sommer 2023 hat sich der Aktienkurs von Sigma Lithium fast vervierzigfacht. Wegen des Crashs beim Lithiumpreis 2023 kam er um 70% zurück (Lithium: minus 75%), konnte sich zuletzt aber deutlich erholen. Es ist nicht auszuschließen, dass es noch einmal zu einem Rücksetzer kommt.
Der renommierte Rohstoffinvestor Rick Rule sagte vor kurzem (Oktober 2024) in einem Interview, dass es noch zu früh sei, bei Lithium nach dem Preisverfall wieder einzusteigen. Die Anleger seien noch nicht pessimistisch genug, auch die Überkapazitäten bei der Produktion von Lithium seien noch nicht abgebaut. Der in der Präsentation von Sigma Lithium abgebildete Chart scheint diese Einschätzung zu bestätigen: Danach ist erst ab 2027 damit zu rechnen, dass die Nachfrage größer ist als das Angebot, beim Preis gehen die Analysten von 2024-2026 von einer Bodenbildung aus. Ab 2027 soll das Defizit rasant ansteigen, weil zu wenige neue Förderkapazitäten geschaffen werden, um den stark steigenden Bedarf zu befriedigen. Sigma Lithium ist da mit den Ausbauplänen ideal positioniert.
Für den, der an die langfristige Knappheit und einen damit wieder anziehenden Lithiumpreis glaubt, ist Sigma Lithium ein attraktives Investment. Das ist kein kleiner, von Finanznöten geplagter Explorer, sondern ein Unternehmen, das bereits produziert. Natürlich ist der Spezialchemiekonzern und Lithium-Marktführer Albemarle auch eine Alternative. Aber die Aktie ist keine Wachstumsstory mehr.
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Graphiken/Tabellen/Bilder: Das Investor Magazin, Sigma Lithium, Bigcharts
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