Samstag , 23 November 2024

Covestro: Kommt nun ein höheres Übernahmeangebot?

Covestro soll laut Medienberichten ein Übernahmeangebot von Adnoc, dem staatlichen Ölkonzern aus Abu Dhabi abgelehnt haben. Die Spekulationen darüber halten weiter an. Lohnt sich für Anleger noch der Einstieg bei dem DAX-Konzern?

Heute Sonnenschein für die Chemie-Branche!

Heute scheint die Sonne über der deutschen Chemieindustrie – zumindest bei den großen Aktien. Die Anteile vom Riesen BASF (46 Euro | DE000BASF111) legen trotz der jüngsten Gewinnwarnung deutlich zu. Dabei liegen dunkle Wolken über der Branche, schließlich ist sie besonders konjunktursensibel. Und bekanntlich sorgt sich der Markt um die Lage der Wirtschaft sowohl in China als auch den USA.

Neue Spekulationen? Covestro an der DAX-Spitze!

Doch heute ist das kein Thema offenbar. Noch besser als BASF performt dabei die Aktie von Covestro (49,30 Euro | DE0006062144). Sie liegt am Mittag mit einem Plus von mehr als drei Prozent an der DAX-Spitze. Dabei gibt es nichts Neues bei dem deutschen Kunststoffhersteller – zumindest in Sachen Übernahme. Vor etwas mehr als zwei Wochen hatte nämlich ein Bloomberg-Bericht für viel Fantasie gesorgt. So soll es eine Übernahmeofferte für Covestro von der Abu Dhabi National Oil Company, kurz Adnoc, gegeben haben. Demnach soll der staatliche Konzern 11 Mrd. Euro geboten haben. Die Covestro-Aktie legte daraufhin den Turbo ein und stieg binnen kürzester Zeit um mehr als 20 Prozent.

Covestro: Die Gerüchteküche brodelt!

Doch es stellt sich die Frage, ob sich noch ein Einstieg für Anleger lohnt. Der aktuelle Börsenwert liegt bei knapp 9,4 Mrd. Euro und damit mehr als 15 Prozent unter dem angeblichen Übernahmeangebot. Aus der Gerüchteküche heißt es, dass das Covestro-Management das Angebot für zu niedrig gehalten habe. Zudem scheint Adnoc bei den in Deutschland so wichtigen Standort- und Beschäftigungsgarantien nicht gut vorbereitet gewesen zu sein. Nicht zuletzt wird unter Börsianer herumgereicht, dass Adnoc noch nachlegen könnte. Dies könne aber dauern. Als mögliche Preise werden 55 bis 60 Euro genannt.

Kommt erst eine österreichisch-arabische Fusion?

Das sind ganz schön viele Gerüchte auf einmal. Klar ist: So schnell wird es nicht gehen. Denn offenbar hat der Riese vom Persischen Golf mehrere Kandidaten und viele Pläne. Wie ebenfalls Bloomberg berichtete, prüfen Adnoc und der österreichische Energiekonzern OMV die Zusammenlegung ihrer Unternehmen Borouge und Borealis. Dadurch würde mit einem Marktwert von mehr als 30 Mrd. US-Dollar eines der größten Chemieunternehmen der Welt entstehen. Wie viel Wahrheit nun in dieser Meldung steckt, ist viel eindeutiger festzustelen, denn Adnoc gab wenige Tage später per Mitteilung zu, dass man sich in Gesprächen um diese Fusion befindet (siehe hier). Und was es einfacher macht: Adnoc ist bereits an OMV beteiligt und hält 25 Prozent an der Borealis AG.

Abu Dhabi National Oil Company Adnoc Öil Gas  Chemicals
Graphik: Die Abu Dhabi National Oil Company befindet sich auf Wachstumskurs und hat die nötige Firepower dazu. Im Fokus stehen Öl, Gas und Chemikalien.

Adnoc: Der Riese aus den Emiraten

Klar ist aber, dass die Araber wachsen wollen und die Firepower für viele Übernahmen haben. Adnoc managt praktisch das gesamte Öl und Gas der Vereinigten Arabischen Emirate und will weltweit in den Bereichen Erdgas, Chemie und saubere Energie wachsen. Dafür stehen rund 150 Mrd. US-Dollar bereit. Das wäre mehr als genug Geld, um das Covestro-Management und die Aktionäre von einer Übernahme zu überzeugen.

Fazit: Wer ohnehin bei Covestro investiert ist, für den lohnt es sich sicherlich, an den Stücken festzuhalten. Eine Übernahme, die nie von den Beteiligten bestätigt wurde, wird auch im Falle des Scheiterns nicht öffentlich gemacht werden. Allerdings sollten Sie die Wolken am Chemie-Himmel im Blick haben. Gerade die deutschen Konzerne ächzen unter der schwachen Konjunktur und den hohen Energiepreisen. Für risikofreudige Trader könnte es sich dagegen lohnen, Positionen bei Covestro an schwachen Tagen aufzubauen. Bei einem Übernahmepreis von 55 bis 60 Euro könnten Kursgewinne von bis zu 27 Prozent winken. Wer es an den Aktienmärkten eher konservativ angehen lässt, bleibt Covestro fern. Dafür ist einfach zu viel an Spekulation und Gerüchten derzeit in der Aktie. Sollten die Fusionsgespärche um die Töchter von Adnoc und OMV erfolgreich verlaufen, könnte sich eine mögliche Übernahme von Covestro in die ferne Zukunft verschieben. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die wirtschaftliche Lage für den deutschen Chemiekonzern deutlich verschlechtern sollte.

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Graphiken/Tabellen/Bilder: Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc), Pixabay

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