Freitag , 11 Oktober 2024
Aktienchart Gold

Gold: Konsolidierung vor der zweiten Abwärtswelle

Der Goldpreis musste nach seinem Hoch Anfang Mai deutlich abgeben. Seither pendelt die Notiz seitwärts. Gold-Analyst Florian Grummes analysiert in seinem Gastbeitrag für das Investor Magazin die Lage bei dem Edelmetall.

Konsolidierung wird sich noch eine Weile hinziehen

Seit dem Hoch bei 2.067 US-Dollar am 3.Mai übernahmen die Bären die Kontrolle über den Goldmarkt. In einer ersten dreieinhalb wochenlangen Abwärtswelle drückten sie den Goldpreis bis auf 1.932 US-Dollar. Seitdem bemühen sich die Bullen um eine Erholung. Mehr als eine Gegenbewegung bis auf 1.983 US-Dollar gelang dabei bisher allerdings nicht. Vielmehr laufen die Goldkurse seit Mitte Mai grob gesagt zwischen 1.980 und 1.940 US-Dollar seitwärts. Bis zu einem neuen Allzeithoch fehlen auf der Oberseite derzeit rund 110 US-Dollar bzw. 5%. Ein Bruch der Unterstützung um 1.940 US-Dollar dürfte hingegen ein zweite Abwärtswelle lostreten. Wir hatten die Schwächephase rechtzeitig antizipiert und vermuten, dass sich die Konsolidierung bzw. Korrektur am Goldmarkt noch eine Weile hinziehen wird. Insbesondere das saisonale Muster rät derzeit zu Vorsicht und Geduld. Aber auch die technische Situation hat sich durch den Kursrutsch eingetrübt.

Goldpreis: Keine Gefahr eines Dreifach-Tops

Die zunehmend proklamierte Gefahr eines dreifachen Tops (August 2020 = 2.075 US-Dollar, März 2022 = 2.070 US-Dollar und Mai 2023 = 2.067 US-Dollar) sehen wir jedoch nicht. Nachdem der Goldpreis seit Anfang November 2022 um rund 450 US-Dollar bzw. fast 28% zulegen konnte, ist eine Verschnauf- und Verdauungsphase allemal angebracht. Wir gehen daher weiterhin von einer gesunden und notwendigen Korrektur aus, welche den Boden für die nächsten Aufwärtswelle sowie den Ausbruch auf neue Allzeithochs bereiten sollte.

Goldpreis in US-Dollar: Konsolidierung vor der nächste Abwärtswelle?

 

Gold US-Dollar Chart Edelmetalle
Graphik: Gold in US-Dollar, Tageschart vom 9.Juni 2023.

Wie erwartet fand die Rally am Goldmarkt Anfang Mai ihren Höhepunkt. Seitdem korrigierten die Goldnotierungen zunächst zügig bis auf 1.932 US-Dollar. Die Gegenbewegung von diesem Tief schaffte es bislang allerdings nur bis auf 1.983 US-Dollar und verharrte zuletzt in einer trendlosen Seitwärtsbewegung zwischen 1.940 und 1.980 US-Dollar. Damit ist noch nicht eindeutig klar, ob diese Erholung tatsächlich bereits abgeschlossen ist, oder ob da noch ein bisschen mehr nach oben geht. Im besten Fall könnten die Bullen den Goldpreis in den kommenden Wochen noch bis auf ca. 2.000 bis 2.015 US-Dollar treiben.

Gold: Technisches Bild eingetrübt

Das technische Bild hat sich jedoch eingetrübt und solange der nachhaltige Sprung über 1.983 US-Dollar nicht gelingt, sollte man besser von einer mehr oder weniger direkten Fortsetzung der Korrektur ausgehen. Bestätigt wäre die nächsten Abwärtswelle wohl bei einem Bruch der Unterstützung um 1.940 US-Dollar. Diese Zone wurde in den letzten Wochen bereits dreimal angelaufen und dürfte einem vierten Test nicht mehr standhalten. In diesem Fall würde der Goldpreis wohl das 38,2%-Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung seit November im Bereich um 1.900 US-Dollar anpeilen. Unser erstes Kursziel der Korrektur liegt daher unverändert im Bereich 1.900 bis 1.920 US-Dollar.

Gold US-Dollar Chart Edelmetalle
Graphik: Gold in US-Dollar, Saisonalität vom 9.Juni 2023

Da die saisonale Komponente bis mindestens Mitte Juli ungünstig bleibt und der Goldmarkt zudem die Tendenz hat, vor jeder großen Aufwärtsbewegung gnadenlos alle schwachen Hände abzuschütteln, muss eine sogenannte „Blutbad-Phase“ vorsichtshalber mit eingeplant werden. Dabei könnte der Bruch der psychologischen Marke von 1.900 US-Dollar zahlreiche Stopp-Loss Orders triggern und zu einem Wiedersehen mit der schnell steigenden 200-Tagelinie (1.840 US-Dollar) im Bereich zwischen 1.850 und 1.875 US-Dollar führen. Damit wäre der Goldmarkt dann aber wohl bereinigt und der ideale Boden für die nächste Aufwärtswelle bereitet. Alternativ gelingt eine eher milde Korrektur, die oberhalb von 1.900 US-Dollar ihren Abschluss findet.

Goldpreis in Euro: Kauflimits bei 1.800 Euro und 1.775 Euro

Auf Euro-Basis läuft der Goldpreis seit dem neuen Allzeit-Hoch (1.885 Euro am 20.März 2023) zwischen 1.855 und 1.795 Euro seitwärts. Auch hier kommt es idealerweise bis zum Hochsommer noch zu einem Wiedersehen mit der schnell steigenden 200-Tagelinie (1.749 Euro). Wir passen unsere Kauflimits leicht auf 1.800 und 1.775 Euro an.

Zusammenfassung: Konsolidierung bis in den Hochsommer

Der Goldpreis hat in den letzten fünf Wochen zunächst den erwarteten Rücksetzer vollzogen. Momentan bemühen sich die verbliebenen Bullen um eine Erholung, welche bislang aber lediglich zu einer minimalen Gegenbewegung sowie einer trendlosen Seitwärtsphase geführt hat. Solange der Widerstand um und oberhalb von 1.980 US-Dollar nicht aus dem Weg geräumt werden kann, bleibt die Ausgangslage korrektiv und eine zweite Abwärtswelle wohl nur eine Frage der Zeit. Unser realistisches Kursziel bleibt die Zone zwischen 1.900 und 1.920 US-Dollar. Alternativ geht die Korrektur eine Etage tiefer bis auf 1.850 bis 1.875 US-Dollar.

Zeitlich sollte die Korrektur idealerweise zwischen Mitte Juli und Mitte August das typische Sommertief liefern. Von dort aus erwarten wir den nächsten Angriff auf das Allzeithoch sowie im 3. oder 4.Quartal dann auch den Ausbruch über 2.075 US-Dollar sowie Goldpreise in Richtung von 2.250 und 2.500 US-Dollar. Kurzfristig ist also weiterhin Geduld angesagt, im Früh- bzw. Hochsommer sollten die günstigen Goldkurse dann aber eine vielversprechende Kaufchance liefern.

 

Autor: Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com

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