Die Exasol-Aktie befindet sich nahe des Allzeittiefs. Der Aktienkurs ist seit dem IPO ein einziges Desaster. Der neue Vorstand muss noch einmal frisches Geld einsammeln. Kommt nun die Wende für die Aktie oder greifen Anleger hier nur ins fallendes Messer?
Exasol: Bisher eine ziemliche Enttäuschung!
“3,6x schneller als Snowflake”, steht auf der Webseite von Exasol (3,05 Euro | DE000A0LR9G9). Nach nunmehr drei Jahren Börse ist das Unternehmen aber alles andere als eine Erfolgsstory – und die Aktie schon gar nicht. Im Mai 2020 gelang das IPO mit einem Platzierungspreis von 9,50 Euro. Ein halbes Jahr später wurde dann frisches Geld zu einem Kurs von 19,50 Euro eingesammelt. Kumuliert flossen dem Unternehmen so rund 90 Mio. Euro brutto zu. Alle Investoren, die Aktien zeichneten, befinden sich dick im Minus, falls sie überhaupt noch Positionen halten. Zum Vergleich: Der vermeintliche Konkurrent Snowflake (156 Euro | US8334451098) mag zwar eine nicht ganz so schnelle Datenbank-Technologie haben, aber: das an der Nasdaq notierte Unternehmen bringt es trotz eines Minus von 55 Prozent seit dem Allzeithoch 2021 immer noch auf einen Börsenwert von rund 50 Mrd. Euro. Die spielen in einer ganz anderen Liga, Vergleiche jeglicher Art wirken da sehr großspurig. Zumal sich subtanziell wenig seit dem Börsengang vor drei Jahren getan hat: Damals verwies man auf 195 Kunden, heute hat Exasol etwa 215 – dynamisches Wachstum sieht anders aus!
Schwaches Wachstum, aber die Hoffnung stirbt zuletzt!
Das zeigt auch der Blick auf die Entwicklung in diesem Jahr. Exasol setzte im Q1 gerade einmal 8,8 Mio. Euro um, das Plus beträgt 14 Prozent. Das ist viel für einen DAX-Konzern, aber praktisch nichts für eine ambitionierte Tech-Firma dieser Größe. Das neue Management um CEO Jörg Tewes räumt noch die Scherben der Vorgänger auf, er ist erst seit Januar im Amt. 2022 stand schließlich ein Netto-Verlust von 15 Mio. Euro in den Büchern! Fakt ist auch, dass nun beim Personal und vor allem beim Marketing gespart wird. Im Q1 wurden die Kosten bereits deutlich reduziert. Am 16. August wird Exasol die Halbjahreszahlen veröffentlichen. Eigentlich wollte man dann schon profitabel sein. Das könnte knapp werden. Und eigentlich hatte das Unternehmen stets kommuniziert, dass man keine weitere Kapitalerhöhung brauche. Stattdessen sammelte Exasol noch einmal 7,1 Mio. Euro im Juni ein – die Aktien wurden nahe des Allzeittiefs bei 2,90 Euro platziert. Als Tewes auf der Frühjahrskonferenz Mitte Mai in Frankfurt sein Unternehmen präsentierte, klang es noch so, als läge man im Plan. Vom Bedarf an Kapital war da keine Rede. So schafft man jedenfalls kein Vertrauen bei den Investoren.
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Immerhin gibt es mal wieder Insiderkäufe!
Fazit: Klar ist aber auch, dass Tewes erst einmal aufräumen muss. Und fairerweise sollte man ihn auch die Zeit dafür geben. Immerhin glaubt man, nun nach dem katatstrophalen und verlustreichen Start in den USA nun gut aufgestellt zu sein. Und die Kundenliste liest sich immer noch mehr als respektabel: Sie reicht vom Otto-Konzern aus Hamburg bis zu Adidas, Dell oder auch Zalando. Und Hoffnung gibt es auch: Aufsichtsrätin Petra Neureither kaufte im Rahmen der Kapitalerhöhung über die PEN GmbH Aktien im Wert von 638.000 Euro (siehe hier). Sie glaubt offensichtlich daran, dass der Aktienkurs die schlimmsten Zeiten hinter sich hat. Für uns ist Exasol derzeit ein äußerst risikoreiches Unterfangen. Schließlich könnte die Jahresprognose mit den Halbjahreszahlen in rund drei Wochen einkassiert werden. Wer aber das Risiko nicht scheut, kauft ein paar Stücke an schwachen Tagen hinzu.
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Graphiken/Tabellen/Bilder: Pixabay, Exasol (Screenshot)
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