Orecap Invest ist ein kleines, aber feines kanadisches Unternehmen, dass sich auf „Special Situations“ im Rohstoffbereich spezialisiert hat. Die Aktie hat 2024 bisher um rund 50% zugelegt. Das Unternehmen profitiert von schwierigen Finanzierungsmärkten und den niedrigen Bewertungen bei kleineren Rohstofffirmen.
Orecap Invest: Geld und Know how!
Das Geschäftsmodell von Orecap Invest (0,05 CAD | TSXV: OCI), das bis Mai 2023 noch Orefinders hieß, ist auf den ersten Blick kompliziert, aber eigentlich ganz einfach. Zum einen kauft Orecap attraktive Liegenschaften, wenn diese in schwachen Kapitalmarktphasen zum Schnäppchenpreis angeboten werden. Die Projekte werden durch Exploration genauer definiert und danach an einen finanzstarken Partner ausoptioniert oder als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht. Zum zweiten hilft Orecap mit Geld, Know-how und Kontakten, wenn ein Minenunternehmen in eine Schieflage geraten ist und erhält als Gegenleistung Aktien.
Die Ore Group
Ein sichtbares Ergebnis dieser Aktivitäten ist die Ore Group, eine Gruppe von Explorationsunternehmen, die personell und/oder kapitalmäßig mit Orecap verbunden sind. Diese treten auch gemeinsam auf YouTube auf. Die derzeitigen Mitglieder sind: QC Copper & Gold (Kupfer in Kanada), Baselode Energy (Uran in Kanada), Mistango River (Gold in Kanada), American Eagle (Kupfer und Gold in Kanada), Metal Energy (Lithium und Nickel in Kanada), Awalé Resources (Kupfer und Gold in der Elfenbeinküste) und die private Cuprum Corp. (Kupfer in Kanada). QC Copper & Gold können sich deutsche Anleger demnächst näher betrachten. Das Unternehmen präsentiert bei der Deutschen Goldmesse am 3. und 4. Mai in Frankfurt.
Die Beteiligungen auf einen Blick
Orecap ist aktuell an vier der börsennotierten Ore Group-Unternehmen beteiligt: Mistango River (13,9%), QC Copper & Gold (2,9%), American Eagle Gold (9,9%) und Awalé Resources (13,3%). Der Marktwert dieser Beteiligungen liegt per 20. März bei 12,067 Mio. CAD. Dazu kommen der 42,7%-Anteil an Cuprum (Kaufpreis: 1,5 Mio. CAD) und vier Explorationsprojekte in Kanada.
Seit Betriebsgründung investierte Orecap insgesamt 7,28 Mio. CAD in sieben Unternehmen. Der realisierte bzw. noch nicht realisierte Kursgewinn liegt bei stolzen 254%. Das ist in diesem Marktumfeld, das für kleine Rohstofffirmen schwierig ist, bemerkenswert. Dabei gab es drei Spin-Outs gab. Hier wurden Aktien aus dem Beteiligungsportfolio an die Orefinders-Aktionäre verteilt. Das waren die Papiere von Baselode Energy (Kursgewinn per 8.1.2024: 703%), American Eagle (457%) und QC Copper & Gold (287%).
Ein hungriges Team mit namhaften Partnern
Orecap Invest hat selbst gerade einmal einen Börsenwert von 11,2 Mio. CAD. Und seit der Unternehmensgründung im Jahr 2011 dennoch viel erreicht. Das geht nur mit den richtigen Leuten. Chairman und CEO Stephen Stewart ist ein noch relativ junger Entrepreneur, der quasi in einem Bergbau-Haushalt aufgewachsen ist. Sein Vater Alex Stewart hat mehr als fünfzig Jahre als Wirtschaftsanwalt mit Schwerpunkt Minenunternehmen gearbeitet. Er hilft als Aufsichtsrat dem Unternehmen. Stephen Stewart verordnete sich als Chef ein relativ bescheidenes Gehalt. Er sagte aber auch in einem Interview: „Es ist mein Ziel, mein Geld zu verzehn-, verzwanzig- oder verfünfzigfachen.“ Als einer der jüngeren Bergbau-Manager hat er dafür noch genug Zeit und offensichtlich genug Drive und Hunger. Leider sind viele Manager in der Riege der Junior-Firmen bereits sehr alt.
Director Charles Beaudry ist ein Geologe im aktiven Unruhestand, der früher unter anderem für Xstrata gearbeitet hat, die später in Glencore aufgingen. Vor kurzem stieß Gerry Brockelsby zum Team, ein renommierter Investmentbanker mit 45 Jahren Erfahrung. Insofern ist es kein Wunder, dass Agnico-Eagle (9,9%) und Eric Sprott (9%) Ankeraktionäre bei Orecap Invest sind. Agnico ist der drittgrößte Goldproduzent Nordamerikas, der Milliardär Sprott der wahrscheinlich versierteste Anleger in der Branche. Es gibt auch interessante Partner: Bergbau-Riese Newmont stieg im Rahmen der Rettungsaktion bei Awalé Resources mit ein. Teck Resources ist mit 19,9% der größte Aktionär von American Eagle.
Misserfolge blieben nicht aus
Bei jeder Erfolgsgeschichte gibt es Misserfolge. So auch bei Orecap Invest. Als das Unternehmen noch Orefinders hieß, wurden drei Liegenschaften in der Nähe der Macassa-Mine an den direkten Nachbarn Kirkland Lake Gold veroptioniert. Aus deren Sicht machte der Deal Sinn: Macassa ist eine der profitabelsten Goldminen in der Abitibi-Region Kanadas, und war enorm wichtig für Kirkland Lake Gold. Agnico-Eagle übernahm Kirkland Lake Gold und hatte ganz andere Prioritäten. Anfang 2024 wurde der Deal im gegenseitigen Einvernehmen gekündigt. Die drei Projekte fielen zu 100% an Orecap zurück – und warten nun auf die Verwertung durch einen anderen Partner. Orecap Invest hat immerhin von 2015 bis 2020 „klammheimlich“ das drittgrößte Explorationsgebiet auf Ontarios Seite des Cadillac-Grabens zusammengekauft. Es sollte genug andere Interessenten dafür geben.
American Eagle explorierte nach dem Spin-Out ein erfolgversprechendes Projekt im US-Bundesstaat Nevada, ganz in der Nähe von Nevada Gold Mines (Joint Venture von Barrick und Newmont). Die Ergebnisse entsprachen aber bei weitem nicht den Erwartungen, der Aktienkurs brach ein. American Eagle erwarb über Orecap das NAK Kupfer-Gold Projekt in Kanada – und dessen erste Bohrergebnisse brachten dann den großen Erfolg. Es gab einen Tag, an dem die Aktie um über 500% nach oben sprang. Es erscheint als konsequent richtig, dass Teck Resources, nach dem Verkauf der Kohle-Aktivitäten an Glencore, sich in Richtung Kupfer orientiert und nun einen 19,9%-Anteil an American Eagle erwarb.
Aktiv in Afrika und in Ontario
Die Rettung des überschuldeten Explorationsunternehmens Awalé Resources und der Kauf eines 42,7%-Anteils an Cuprum waren die letzten beiden größeren Deals. Awalé erhielt mit dem Veteranen Andrew Chubb, einem in Afrika erfahrenen Wirtschaftsgeologen, einen neuen CEO. Orecap Invest reparierte in Kooperation mit Newmont Ventures die arg ramponierte Bilanz. Stephen Stewart und Charles Beaudry, der Senior-Geologe von Orecap, zogen in den Aufsichtsrat ein. Dem Aktienkurs des Unternehmens tat das gut.
Mit der 42,7%-Beteiligung an Cuprum in Ontario wurde im September 2023 ein signifikanter Anteil an Thierry, dem zweitgrößten Kupferprojekt im östlichen Teil von Kanada, erworben. Schon von 1976 bis 1982 wurde hier Kupfer gefördert, danach die Produktion wegen des niedrigen Metallpreises eingestellt. Es gibt eine vorläufige Wirtschaftlichkeitsberechnung (PEA) von 2021 für einen Untertagebetrieb. Auch ein Börsengang des Unternehmens ist für 2024 angestrebt.
Fazit: Bezogen auf den Marktwert der Einzelteile ist Orecap Invest unterbewertet. Wenn man so will, bekommt man gewisse Projekte und das Management gratis dazu. Doch für wen ist die Aktie geeignet? Zunächst einmal für jeden, der in Junior-Minenwerte investieren will, aber nicht das Know how oder die Zeit für eine eigene Aktienauswahl mitbringt. Was Orecap Invest macht, ist sicher ein Ritt auf dem Drahtseil, wenn auch bisher mit Erfolg. Dennoch ist deren strategischer Ansatz sicher erfolgsversprechender als mit kleinen Explorern herumzuzocken. Der ideale Anleger ist vermutlich der High-Networth-Investor, der ein chancenorientiertes Portfolio diversifizierten will und diese Arbeit gerne den Profis überlässt. Hinweis: Die Aktie von Orecap Invest wird nur in Kanada an der TSX-Venture gehandelt. Ein Listing in Deutschland gibt es nicht.
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Graphiken/Tabellen/Bilder: Das Investor Magazin, Pixabay, Orecap Invest
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