Samstag , 21 Dezember 2024
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Lithium-Aktien: Lohnt es sich wieder hinzuschauen?

Der Hype um die Lithium-Aktien ist vorbei. Allerdings wächst die Branche dank des Booms bei Elektroautos weiter dynamisch, wie die Zahlen von Marktführer Albemarle gezeigt haben. Für Investoren könnten sich auf dem niedrigeren Kursniveau wieder Gelegenheiten eröffnen.

Unternehmen verdienen gutes Geld!

“Wir können uns unsere Kunden aussuchen!” Diese selbstbewusste Aussage von Eric Norris, CEO von Albemarles (182 Euro | US0126531013), stammt aus diesem Frühjahr. Der größte Lithium-Produzent der Welt aus Charlotte in North Carolina hatte gerade starke Ergebnisse für das letzte Quartal 2022 gemeldet. Zudem wurden die Preisschätzungen des Konzerns für diese Dekade deutlich angehoben. Auch dank des “Inflation Reduction Act” der US-Regierung erwartet Norris ein anhaltend dynamisches Wachstum für die kommenden Jahre.

Lithium-Aktien: Vom Hype in den Börsenkeller!

Dabei war der Lithium-Hype zumindest am Aktienmarkt zu diesem Zeitüunkt schon vorbei. Der Lithiumpreis an den wenig transparenten Spotmärkten in China hatte sein Top im Herbst 2022 gesehen. Allein seit Jahresanfang 2023 hat sich der Preis inzwischen halbiert. Dementsprechend nützten beste Unternehmenszahlen und Prognosen nichts. Das schwierige Börsenumfeld und der sinkende Spotpreis haben auch die Aktien hart getroffen. So haben sich die Papiere von Albemarle seit dem Allzeithoch im vergangenen Jahr in der Spitze halbiert. Ähnlich dramatisch waren die Verluste bei den Aktien der Nummer zwei, SQM (56,60 Euro | US8336351056) aus Chile. Und auch die zweite Reihe wurde hart getroffen. Einst als aussichtsreich gehandelte Unternehmen Lithium Americas (17 Euro | CA53680Q207) aus Kanada oder Allkem aus Australien verloren allesamt die Hälfte ihres Börsenwerts oder gar mehr.

Große M&A-Aktivitäten der Lithium-Produzenten!

Dass die Branche weiter optimistisch ist, zeigen die Übernahmeaktivitäten. So hat sich Albemarle bei Patriot Battery Metals (1,29 Euro | AU0000251258) aus Australien beteiligt. Zudem haben die US-Amerikaner inzwischen drei Übernahmeangebote für Liontown Resources (1,60 Euro | AU000000LTR4) abgegeben, das Management lehnt aber bisher stets ab. SQM wiederum hat für Azure Minerals (2,57 Euro | AU000000AZS2) geboten, doch auch hier wurde dies vom Vorstand zurückgewiesen. Laut dem Wall Street Journal soll Exxon (102 Euro | US30231G1022) 100 Millionen US-Dollar für Bohrrechte im US-Bundesstaat Arkansas ausgegeben haben und spreche bereits mit Autoriesen wie Volkswagen (113,80 Euro | DE0007664039) und Tesla (257 US-Dollar | US88160R1014) über Abnahmeverträge. Auch der Öl-Konzern drängt ebenso wie der Bergbauriese Rio Tinto (57,90 Euro | GB0007188757) mit Macht ins Lithium-Geschäft. Offenbar glauben die Unternehmenslenker, dass sich hier ein komplett neuer Markt dauerhaft etabliert.

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Elektroauto-Boom treibt Nachfrage an!

Der Hype am Aktienmarkt ist zwar vorbei, aber das Wachstum der Branche geht weiter. Befeuert wird die Nachfrage durch den Boom bei Elektroautos. Deren Marktanteil soll in diesem Jahr auf bis zu 18 Prozent an den neu zugelassenen Fahrzeugen liegen – weltweit. Die Analysten von Benchmark Minerals Intelligence gehen davon aus, das sich allein in Nordamerika die Nachfrage nach Lithium bis 2035 fast vervierzehnfachen werde. Dynamisch werde das Wachstum auch in Europa und Ostasien sein, allerdings haben vor allem die USA in Sachen Elektrifizierung des Verkehrs einen viel höheren Nachholbedarf. So hieß es jedenfalls am Rande der PDAC in Toronto.

Albemarle überzeugt auch im zweiten Quartal

Diese starke Nachfrage macht sich auch beim Branchenführer bemerkbar. Albemarle hat im zweiten Quartal (das 4. Quartal im GJ) die Schätzungen des Marktes deutlich übertroffen. So stieg der Umsatz um 60 Prozent auf 2,4 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn betrug 650 Mio. US-Dollar, ebenfalls ein Zuwachs um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Pro Aktie lag der Gewinn bei 7,33 US-Dollar und damit mehr als doppelt so hoch wie im Q2 2022 (ausführlich hier). Mit den Zahlen meldete der Konzern auch gleich ein neues Lieferabkommen mit der Ford Motor Company (11,08 Euro | US3453708600). So werde der Autokonzern 100.000 Tonnen an batteriefähigem Lithium für die Jahre 2026 bis 2030 abnehmen. Diese langfristigen Verträge sind es, die das Geschäft der Lithium-Produzenten so transparent und planbar machen. Gleichzeitig dürfen Anleger nicht vergessen, dass bei diesen langlaufenden Vereinbarungen der Spotmarkt in China nicht relevant ist. Ähnlich wie am Uranmarkt macht der Lithium-Spotmarkt nur einen winzigen Teil des Marktes aus und steht vor allem für kurzfristige Lieferungen. Dementsprechend sind die Schwankungen dort zwar nicht vernachlässigbar, aber bisher kein guter Anhaltspunkt um die Lage am Markt richtig einschätzen zu können.

Nebenwert oder Marktführer?

Die Aktie von Albemarle hat im April und Ende Juli jeweils ein Tief ausgebildet, dass offenbar Grund genug war für viele Anleger, um wieder einzusteigen. Jedenfalls zieht die Aktie seit Vorlage der Ergebnisse wieder an und liegt bereits mehr als 10 Prozent über dem Tief, aber noch weit vom Allzeithoch entfernt. Die Stimmung scheint sich also zu bessern. Tatsächlich kann aber derzeit niemand die Börsenlage realistisch einschätzen. Selbst wenn viele Lithium-Produzenten weiter kräftig wachsen, würden die Aktien bei einer Korrektur im Gesamtmarkt wahrscheinlich deutlich abgeben. Das bringt eine Marktkorrektur nun einmal mit sich. Alternativ lohnt es sich für Investoren auf kleinere Unternehmen im Lithium-Segment zu schauen. Hier sind die Bewertungen niedriger als bei Large Caps (siehe Graphik oben), Chancen und Risiken aber gleichermaßen höher. Consolidated Lithium Metals (0,06 Euro | CA2094161064) entwickelt beispielsweise drei Lithium-Projekte in der kanadischen Provinz Québec. Im Fokus steht dabei das Flaggschiffprojekt Vallée. Im Gegenstaz zu vielen andere Lithium_Explorern hat CLM aber einen klaren Vorteil. Das Unternehmen hat mit Sayona Mining einen Joint Venture-Partner gefunden, der die Exploration des Projekts mit 10 Mio. Dollar finanziert. Der australische Konzern hält bei Erfüllung der vereinbarten Explorationsziele 50 Prozent an dem Projekt und betreibt direkt angrenzend bereits eine Lithium-Verarbeitungsanlage, die in der Zukunft auch von Vallée aus mit Lithium versorgt werden könnte. Allein in diesem Jahr werden 4 Mio. Dollar in die Exploration fließen. Die Aktie von CLM gilt unter Investoren noch als weitgehend unentdeckt und bietet dementsprechend große Chancen für risikobewusste Anleger. Der Börsenwert beträgt umgerechnet lediglich 22 Mio. Euro. Ein großes Plus: Management und Insider halten etwa 20 Prozent der Anteile. Investoren sollten aber bitte daran denken, dass – egal ob Nebenwert oder Marktführer – die Risiken am Aktienmarkt derzeit hoch sind. Daher sollte bei einem Investment ein längerer Zeithorizont berücksichtigt werden.

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Graphiken/Tabellen/Bilder: Das Investor Magazin, Pixabay

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